Autor: Peggy
Foto des Tages – 05.12.
2. Adventsonntag
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
Rainer Maria Rilke
Frau Huber und Frau Gruber

Zeichnung @ Dominik Voss
Hab ich eigentlich schon mal von Frau Gruber erzählt ?
Nein, ich glaub nicht….
Die Geschichte beginnt am Friedhof, auf dem der verstorbene Mann von der Frau Huber liegt.
Früher stand da ja keine Bank, die gibt es erst seit ca. 2 Jahren. Über die ist die Frau Huber immer noch ganz selig.
Im Nebengrab liegt ein Herr Gruber, dessen Frau auch immer mal zur gleichen Zeit auf dem Friedhof war, wie dir Frau Huber.
Diese Frau Gruber hatte einen Klappsessel hinter dem Grabstein stehen, den sie mit einer Kette an einem Ring angebunden hatte.
Den Ring hat ihr der Steinmetz extra zu dem Zweck angebracht.
Ein wenig hat die Frau Huber, die Frau Gruber immer beneidet, weil die es sich vorm Grab ihres Mannes gemütlich hat machen können, na ja so wie man halt gemütlich auf so einem Klappsessel hat sitzen können.
Seit nun dieses Bankerl von der Friedhofsverwaltung aufgestellt worden ist, hat sich die Frau Huber oft ans Grab vom Leo gesetzt und hat mit ihm geplaudert.
Er kann ihr zwar keine Antwort geben, aber die Frau Huber ist froh, dass sie ihm erzählen kann, was so in ihrem Leben passiert und dass sie jetzt dabei sitzen kann, weil ihre alten Beine waren langes Stehen nicht mehr so gut gewohnt.
Und die Frau Gruber hat seither ihren Klappsessel auch nicht mehr hinter dem Grabstein hervor geholt, sondern sich auch auf das Bankerl gesetzt.
Manchmal haben die beiden Frauen sich getroffen und einen kleinen Plausch gehalten. Meist haben sie sich erzählt, wie toll die Zeit mit ihren Männern war. Schon klar, dass nicht immer alles so toll war, aber in der Erinnerung war vieles viel schöner als in der Wirklichkeit.
Diesen Sommer war die Frau Gruber nur selten da. Da diese Frau aber sehr rege war und gerne reiste hat sich die Frau Huber nicht viel dabei gedacht. Sie wusste ja dass die Frau Gruber eine Tochter hat, die in Tirol verheiratet ist und dass sie die gern besucht und manchmal gleich ein paar Wochen dort geblieben ist.
Umso größer war der Schreck, als die Frau Huber vorige Woche auf den Friedhof gekommen ist.
Das Grab war frisch belegt, viele Kränze und Blumen lagen auf dem Grabhügel, einer davon mit einer Schleife auf der stand:
Schlaf gut, Mama….
Die Frau Gruber war in die Ewigkeit voraus gegangen.
Weihnachten wird sie bei ihrem geliebten Mann verbringen.
Frau Huber ist sehr traurig und hat ein paar Tränen vergossen. zwar hat sie die Frau Gruber nicht so besonders gut gekannt, aber ihr Tod hat ihr aufgezeigt wie schnell es vorbei sein kann, mit dem Leben.
Plauderei im Cafe – 02.12.
Kalt ist es geworden und es regnet und schneit abwechselnd, eher ungemütlich das Wetter.
Die Gäste die ins Cafe kommen schauen recht durchgefroren aus und freuen sich, ein warmes, ruhiges Plätzchen zu finden.
So auch Clara, eine junge Frau, die öfter mal ihre Mittagspause im Cafe verbringt. Heute jedoch möchte sie sich hier mit Marie, ihrer besten Freundin treffen. Aber Marie ist chronisch unpünktlich, das weiß Clara seit Jahren und so hat sie sich ein nettes Buch mit gebracht, in dem sie lesen möchte, bis Marie aufkreuzt.
Sie bestellt einen Früchtetee beim Kellner und lehnt sich in die Kissen der gemütlichen Bank am Fenster und vertieft sich in ihr Buch, dabei bemerkt sie nicht mal, dass der Tee schon eine Weile vor ihr steht und dass Marie immer noch nicht da ist.
Als ihr bewusst wird, dass das ihr Tee ist, der so verführerisch duftet, nimmt sie einen großen Schluck aus der runden Tasse.
“Ist hier vielleicht ein Platz frei” – eine tiefe Stimme reißt sie aus der Vertiefung ihres Buches.
Vor ihr steht nicht Marie, die immer noch nicht zum Treffen gekommen ist, sondern ein hübscher, junger Mann mit dunklen Augen und einer Nickelbrille auf der Nase.
Clara nickt und der junge Mann setzt sich zu Clara an den Tisch.
Inzwischen ist auch die geschwätzige Frau Winter gekommen. Sie sitzt an einem der vorderen Tische, wie immer.
Hat einen Kaffee und ein Glas Soda bestellt. Eigenartig, dass immer wenn Frau Winter kommt, der Tisch den sie haben möchte, wie reserviert da steht.
Damit war es aber leider mit der Ruhe im Cafe vorbei. Frau Winter hat ein sehr lautes Organ und spricht alle Leute an, ob sie nun mit ihr sprechen wollten oder auch nicht.
Heute wollte sie es mit Politik versuchen und schwafelt laut von einem Minister, den sie absolut unmöglich findet.
Keiner gibt ihr wirklich Antwort, manche heben irritiert den Kopf oder schütteln auch jenen, aber niemand geht auf das Thema ein.
Das gefällt der Frau winter, die immer auf Konfrontation aus ist, gar nicht.
Und sie hält für wenige Minuten den Mund.
Da stürmt auch schon Marie zur Tür herein, ziemlich außer Atem, weil sie so gelaufen ist. Sie kennt doch ihre Freundin Clara, die immer so pünktlich ist.
Marie reißt sich die Mütze vom Kopf und öffnet mit Schwung ihre Jacke und begrüßt dann Clare überschwänglich.
Frau Winter grinst und versucht das Thema zu ändern und schwadroniert nun über die heutige Jugend. Wiederum bekommt sie keine Antwort.
Clara freut sich, dass Marie endlich da ist, zieht ihr einen Stuhl an den Tisch und macht ein Eselsohr in ihr Buch, damit sie später weiß wo sie aufgehört hat zu lesen.
Der junge Mann am Tisch zieht etwas die Augenbrauen hoch und will eben was sagen, da ruft Frau Winter quer über die Tische: “Also das macht man doch nicht, junge Frau. In ein Buch macht man kein Eselsohr. Legens doch einen Zettel rein oder das Papier vom Zucker, dann wissen sie auch wo sie aufgehört haben zu lesen”
Dass in dem Papier vom Zucker noch Zucker drinnen war, hat sie geflissentlich übersehen.
Clara war rot geworden, ihr war es überaus peinlich, dass Frau Winter sie so dreist ansprach, wenn sie ihr im Geheimen auch recht geben musste.
Und schon hatte Frau Winter ein neues Thema, keiner würde mehr auf seine Sachen acht geben, es gehe eben allen viel zu gut ect. ect.
Der junge Mann am Tisch von Clara und Marie erhob sich, packte seine Zeitschrift zusammen und sah Frau Winter streng an.
“Können sie nicht mal für ein paar Minuten still sein, ist ja unerträglich was sie hier für einen Markt machen”
Und weg war er.
Frau Winter schnappte kurz nach Luft, meinte dann “so eine Frechheit”, legte aber 5 Euro für ihren Kaffee und das Glas Soda auf den Tisch und marschierte aus dem Cafe.
Ein erleichtertes Raunen geht durch das Lokal, jeder ist froh, wenn diese geschwätzige Frau mit dem lauten Organ das Lokal verlässt.
Clara und Marie können sich nun endlich fröhlich unterhalten.
Heimlich hat Clara das Eselsohr aus ihrem Buch weg gefaltet und einen Kassenbon, den sie noch in ihrer Tasche hatte, als Lesezeichen eingelegt.
Ganz unrecht hatte die Frau Winter ja nicht, wenn sie nur nicht so laut und so geschwätzig wäre.
Macht ihr Eselsohren in eure Bücher ?
In meinem Ebook- Reader – Himmel, Herrgott, Sakrament
Himmel Herrgott Sakrament
»Auftreten statt austreten« – lautet der Appell von Rainer Maria Schießler.
In einer Zeit, in der so viele Menschen wie nie die katholische Kirche verlassen, gelingt es dem bundesweit bekannten Münchner Stadtpfarrer, dass seine Gemeinde wächst und sich für den Gottesdienst begeistert. Sein Rezept heißt Klartext. Oft werden seine Predigten zu Ökumene und Zölibat beklatscht. Er pflegt eben einen ganz eigenen Stil: im Frühjahr segnet der leidenschaftliche Motorradfahrer in der Gemeinde die Maschinen der Väter und die Bobby-cars der Kleinsten, an Heiligabend lässt er einen DJ auflegen und schenkt Sekt aus – schließlich wird der Geburtstag Jesu gefeiert. Will die Kirche sprachfähig und glaubwürdig sein, dann braucht sie Temperamente wie Rainer Maria Schießler. Sein Buch steht unter dem Baldachin seiner Osterbotschaft von 2015 »Mut zur Veränderung« und benennt die heiklen Themen innerhalb der katholischen Kirche, die seiner Meinung nach zu einem Glaubwürdigkeitsverlust geführt haben.
Der Autor

Geboren wurde Rainer Maria Schießler in München, er ist ein deutscher römisch-katholischer Pfarrer.
Schießler gilt durch unkonventionelle Seelsorge und teilweise medienwirksame Aktionen als „einer der bekanntesten Kirchenmänner“ in Bayern.
Frau Huber und “das hab ich vergessen”
In Frau Hubers Sprachschatz kommt immer öfter der Satz “Das hab ich vergessen” vor.
Sehr zum Ärgernis der Frau Huber, denn sie kann es gar nicht leiden, dass sie in letzter Zeit so vergesslich ist.
Zum Beispiel sieht sie das Bild eines Schauspielers im TV und ihr fällt um nichts in der Welt ein, wie der heißt.
Gerade bei Namen lässt ihr Gedächtnis schwer nach.
Aber auch in anderen Situationen.
Erst am Freitag hat sie 50 Euro in ihre Geldbörse gesteckt und am Samstag steht sie im Supermarkt und in der Börse sind nur noch 20 Euro. Das ist sich für den Einkauf locker ausgegangen, aber sie hat völlig vergessen wo sie die 30 Euro ausgegeben haben könnte.
Den ganzen Weg nach Hause grübelt sie, wo denn das Geld geblieben ist.
Sie war doch nur spazieren und nirgendwo einkaufen.
Zu Hause durchsucht sie erst ihre Handtasche, dann die Einkaufstasche ob sie das Geld vielleicht aus Versehen woanders hingesteckt hat oder ob da vielleicht ein Hinweis, in Form eines Kassabons wäre, aber nichts dergleichen war zu finden.
Frau Huber war schon wirklich ein wenig verzweifelt.
Bestimmt 10 mal hat sie ihre Geldbörse ausgeleert und nachgezählt, aber die 30 Euro blieben verschwunden.
Gestohlen kann sie ja wohl kaum jemand haben, denn der hätte ihr ja nicht den 20er im Börsel gelassen, war ihre Überlegung.
Die Enkelmädchen waren auch nicht da, denen steckt Frau Huber schon gern mal ein wenig Geld zu, für die kleinen Wünsche, die Mädchen in dem Alter so haben.
Das kanns auch nicht gewesen sein.
Traurig über sich selbst, weil sie so vergesslich ist, versucht Frau Huber das Grübeln zu lassen.
Es ist das erste Adventwochenende und das will sie sich nicht mit so ungemütlichen Gedanken verderben.
Lieber macht sie sich in der Küche dran die ersten Kekse zu backen.
Vanillekipferl sollen es werden, die duften so köstlich und davon will sie sich dann am Sonntag ein paar gönnen, bei einem guten Kaffee und beim Schein der ersten Kerze, am Adventkranz.
Adventkranz !!!!
Das war das Stichwort.
Beim Spaziergang am Freitag, da hat sich Frau Huber am Markt einen Adventkranz gekauft, einen liturgischen, mit 3 lila und einer rosa Kerze.
Und der hat 30 Euro gekostet !
Da war er der Geistesblitz und Frau Huber war sehr froh, dass ihr nun doch noch eingefallen ist, wo ihr Geld geblieben ist und sie macht sich mit großer Freude dran ihre Vanillekipferl zu backen.
1. Adventsonntag
Was wünsch’ ich mir denn vom Advent?
Dass jeder Mensch den Anderen kennt.
Und dass der Frieden in der Welt
mehr Wert hat als das schnöde Geld.
Dass zukünftig nie mehr ein Kind
verhungern muss im Wüstenwind.
Dass Freiheit gilt für Jedermann,
dass Menschen sehen sich wirklich an.
Sie sollten nicht nur anonym
im Internet der Welt entfliehen…
Zudem wünsch’ ich uns Kraft und Mut
und niemals mehr die “rechte” Wut!
Wir sollten lernen zu verzeihen,
beenden die Tierquälereien.
Das wünsch’ ich mir, ist es zuviel?
Gemeinsam kommen wir ans Ziel.
Drum kommt! Verleiht der Liebe Macht!
Und nicht nur in der heiligen Nacht…
Verfasser unbekannt
