Mit den Öffis unterwegs

Ich fahr ja nun leider nicht mehr so regelmäßig und auch nicht mehr so oft mit den Öffis und erlebe daher auch nicht mehr so viele kuriose Geschichten.
Aber hin und wieder kommt mir schon der eine oder andere Lacher aus, bzw. bleibt mir der Mund offen vor Staunen.
Ihr erinnert euch vielleicht an meine Geschichte von der Frau mit dem prall gefüllten Rucksack, die mir schnuppernder Weise Parfüm verkaufen wollte.

Nun ist es mir doch echt passiert, gleiche Buslinie wie damals, vor mir steht an der Haltestelle wieder diese Frau mit dem dicken Rucksack. Sie hat diesmal aber offenbar nicht mich im Visier, sondern eine junge, hübsche Frau, im knappen Minirock.
Der Rock ist mir deswegen aufgefallen, weil es an dem Tag doch eher kalt war und ich mir überlegt habe, dass ich Angst hätte mich zu erkälten, mit so einem kurzen Rock.
Aber die Jugend ist da eher hart im Nehmen.
Aber zurück zu dem dicken Rucksack, die Frau war übrigens auch dick, aber das ist nicht wichtig für die Story :-)
Wie damals, als sie mich angesprochen hat, schnuppert sie auch diesmal an der jungen Frau und spricht sie dann an.
Was sie sagt kann ich nur ahnen, hören kann ich es nicht.
Es wird aber ein ähnlicher Text sein, wie der den sie mir ins Ohr geflüstert hat.
Erst schüttelt das Fräulen den Kopf, dann wird sie aber neugierig, nämlich in dem Moment als die dicke Frau den Rucksack öffnet und ihr ihre “Beute” zeigt.
Ich erinnere mich, dass die Packungen original verpackt ausgesehen haben. Also entweder sind die wirklich geklaut oder Fälschungen, die täuschend ähnlich aussehen.
Das Mädel zeigt wirklich Interesse und die Rucksackfrau deutet ihr, dass sie mit ihr aussteigen soll, damit sie ihr das Parfüm ihrer Wahl verscherbeln kann.

Leider wird der Rucksackfrau das öfter als man denkt gelingen, dass sie Frauen, die sie anspricht, tatsächlich für ihre, wahrscheinlich geklauten Parfüms, Cremen ect., begeistern kann.
Ich hab mir überlegt, wie weit man sich, als Käufer solcher Dinge,von denen man annehmen kann, dass sie nicht ehrlich erworben sind, auch strafbar macht.

In meinem Ebook-Reader

Meine wunderbare Buchhandlung

Aus einer Schnapsidee heraus bemühte sich Petra Hartlieb im Urlaub gemeinsam mit ihrem Mann um eine gerade geschlossene Traditionsbuchhandlung in Wien – und bekam überraschend den Zuschlag.
Von einem auf den anderen Tag kündigte sie ihren Job und begann mit ihrer Familie ein neues Leben in einer neuen Stadt, ohne zu wissen, worauf sie sich einlässt …

In diesem Buch erzählt sie ihre eigene Geschichte und die ihrer Buchhandlung. Einer Buchhandlung, die zum Wohnzimmer für die eigene Familie wird, und zum Treffpunkt für die Nachbarschaft. Mit Stammkunden, die zu Freunden werden, und Freunden, die Stammkunden sind. Petra Hartlieb erzählt in einem schlagfertigen und humorvollen Ton, der jede Zeile zu einem großen Vergnügen macht und jedes Kapitel zu einer Liebeserklärung an die Welt der Bücher.

Quelle: amazon

Die Autorin


Petra Hartlieb
wurde 1967 in München geboren und ist in Oberösterreich aufgewachsen. Sie studierte in Wien Psychologie und Geschichte und arbeitete danach als Pressefrau und Literaturkritikerin in Wien und Hamburg. Seit 2004 betreibt sie mit ihrem Mann eine Buchhandlung in Wien.

Plauderei im Cafe – Türkischer Kaffee

Zeichnung: Dominik Voss

Sonntagmorgen, im Cafe war nicht sehr viel los.
Der Herr Moser, der Fotograf kam vorbei um mit Jo, den Bilderwechsel zu besprechen und trinkt dann einen Kaffee und liest die Zeitung.
Die Frau Winter nimmt ihren Morgenkaffee und ist ungewöhnlich still und am Fenster sitzt noch ein fremder Mann, der heute das erste Mal im Cafe ist, der wollte Tee mit Sahne, was die kleine Serviererin sehr ungewöhnlich findet.
Sie hat den Jo erst Mal gefragt, was sie bei Sahne nehmen sollte, Kaffeeobers oder Schlagobers ?
Der Jo hat Kaffeeobers entschieden und nachdem der Mann den Tee genüsslich schlürft, dürfte die Entscheidung richtig gewesen sein. Er wollte dann auch noch eine Buttersemmel mit Salz, die ihm die kleine Serviererin ohne Salz brachte, den Salzstreuer aber dazu stellte.

Klack – Klack – Klack
Da war seit einigen Tagen ein seltsames Geräusch, das offenbar von der Straße kommt, aber jedesmal wenn der Jo dachte, er muss mal schauen was oder wer das Geräusch verursacht, war er grad so beschäftigt, dass er nicht vor die Tür gehen konnte.
Klack-Klack-Klack – da war es wieder.
Jo war grad dabei die Einnahmen vom Samstag zu zählen und in die Banktaschen zu sortieren, hob lauschend den Kopf und konnte wieder nicht raus laufen um zu schauen.
Die Frau Winter sieht seinen fragenden Blick und fragt gleich:
“Fragst dich, was da so klackt ?”
“Ja, ich hör das schon seit ein paar Tagen immer wieder, dann ist das Geräusch weg und kommt nach einiger Zeit wieder”
Die Frau Winter grinst wissend…
“Das ist die Frau Kamila, die hat vor ein paar Wochen einen Schlaganfall gehabt und muss wieder Gehen lernen.
Und ihr Mann der Jakup geht jeden Tag mit ihr die Gasse rauf und runter, zwei Mal, einmal am Vormittag und einmal am Abend. Und das Klacken, das ist der Stock von der Frau Kamila”.
“Aha” staunt der Jo. “Die Leute kenn ich noch gar nicht”.
Die Frau Winter die, wie immer alles weiß, klärt den Jo auf; ” Das sind Türken, die haben früher in einem anderen Bezirk gewohnt, sind erst vor ein paar Monaten her gezogen und dann ist gleich das Unglück passiert”
“Kamila und Jakob sind aber keine türkischen Namen, oder ?”
“Jo, das heißt Jakup, mit u, net mit o und mit p nicht mit b” klärt die Frau Winter auf.
“Was sie immer alles wissen, Frau Winter, sagenhaft” der Jo schüttelt den Kopf und verstaut weiter sein Geld.
Da hört man das Klack-Klack-Klack wieder, jetzt hat der Jo Zeit um raus zu gehen und kann mit eigenen Augen sehen, wie das ältere Ehepaar die Straße runter kommt.
Er lächelt den Beiden zu und bekommt ein “Grüß Gott! ” zurück.
Jo fragt, ob die beiden Lust hätten, auf einen Kaffee ins Lokal zu kommen – “geht aufs Haus” schiebt er gleich nach.
Der Herr Jakup antwortet: ” Tut leid, wir trinken nur türkischen Kaffee, haben sie den ?”
Da musste der Jo allerdings passen, Türkischen Kaffee gibt es bei ihm keinen – noch nicht.
Dann hatte er einen Geistesblitz……
“Kommen sie doch rein und zeigen sie mir, wie sie türkischen Kaffee machen”
Der Herr Jakup bekam große Augen, ungläubig fragt er: “Wollen sie das wirklich ?”
“Ja klar, ihre Frau kann sich inzwischen in den bequemen Sessel setzen und sie kommen zu mir in die Küche und zeigen mir wie man euren Kaffee macht”
Das Ehepaar war sehr erfreut, die Frau Kamila stützt sich auf ihren Stock und wankt allein zu dem besagten Sessel und der Herr Jakup übersetzt seiner Frau, die nicht sehr gut Deutsch spricht und nicht ganz verstanden hat, was da passiert, warum sie jetzt in dieses Cafe gehen.
Der Herr Jakup nimmt 2 Mokkatassen, normale halt, weil diese typischen Tassen hat der Jo natürlich nicht, füllt 2x Wasser und je 2 Kaffeelöffel Kaffee, der auch nicht so ideal gemahlen ist und kochte alles zusammen auf kleiner Flamme auf,  bis so ein Häubchen entstanden ist, davon kommt in jede Tasse etwas, den Kaffee noch einmal aufkochen und in die beiden Tassen verteilen und schon war der türkische Kaffee fertig.
Der Jo serviert den beiden Leutchen den so entstandenen Kaffee.
Die Frau Winter und der Herr Moser, der das Geschehen auch beobachtet hat, applaudieren und alle lachen fröhlich.
Der Herr Moser gibt dem Jo den Rat, sich auch türkisches Geschirr zu besorgen, dann würde er mit seiner Kamera kommen und die Tassen fotografieren. So ein Bild würde sich bestimmt gut machen, an der Wand des Lokals.
Die Idee gefällt dem Jo.
Das Paar Kamila und Jakup verabschieden sich und versprechen bald wieder zu kommen, wenn die Frau Kamila wieder ihre Gehübungen machen muss.
So entstehen Freundschaften……

Die Frage des Tages – 27.01.18

Ich hatte einen großen Berufswunsch – ich wollte sooo gern Ärztin werden.
Meine Eltern waren da aber ganz anderer Meinung, das wäre kein Beruf für ein Mädchen.
Und wenn schon was Medizinisches, dann Krankenschwester, am besten Säuglingsschwester.
Na ja, das war zwar nicht ganz das was ich wollte, aber ich musste nachgeben, denn fürs Gymnasium war zu wenig Geld da und ohne Matura gab es kein Studium.
Das mit der Krankenschwester wurde dann auch nicht wirklich was, weil ich im zarten Alter von 15 Jahren, grad im ersten Jahr meiner Ausbildung meinen ersten Mann kennen gelernt habe und da war plötzlich alles andere wichtiger, als Berufsausbildung.
Gelandet bin ich dann zuerst bei einem Zahnarzt – ok war auch was mit Medizin und vor allem mit geregelter Arbeitszeit und später dann bei einem Anwalt im Büro.

Nun meine Frage des Tages:

Habt ihr euren Berufswunsch verwirklichen können ?
Oder seid ihr ganz was anderes geworden, als geplant ?

Frl.Yvi – “Wer bist denn du ? ” (2)

Zeichnung: Dominik Voss

Die Antwort auf Yvis Frage “Wer bist denn du” war ein “Ach was bin ich doch für ein Depp, entschuldige bitte, kommt nicht wieder vor.”
Das war es eigentlich nicht, was Yvi wollte, aber nun war das Kind wohl in den Brunnen gefallen.
Vermutlich würde sich Patrick nicht wieder melden. Und außerdem und überhaupt, wusste Yvi ja so gar nichts von Patrick, weder wie alt er war, könnte ja auch ein 60 jähriger Patrick sein, noch wo im Lande er wohnt, denn nach einer Handynummer konnte kein Schluss gezogen werden, von woher der Anruf oder in dem Fall die Nachricht gekommen ist.
Umgekehrt wusste ja auch Patrick, wenn er denn wirklich so heißt, nicht wer sie war und wo sie lebt.
Yvi war ein wenig traurig, irgendwie hat ihr der kleine Nachrichten Ping-Pong doch viel Spaß gemacht.
Sie schaute alle paar Minuten nach, ob dieser Patrick vielleicht doch wieder geschrieben hat, aber es kam nichts.
Als ihr am Nachmittag ihre Mutter aus Canada eine Nachricht schreibt, wird sie ganz nervös beim ersten Klingelzeichen, um dann die Nachricht entnervt zuzumachen.
Frau Lore, die neugierige Kollegin, beobachtet Yvi aufmerksam und fragt auch mehrmals nach worauf sie denn wartet, wenn sie wieder mal einen verstohlenen Blick auf ihr Smartphone wirft.
Fast hätte das Frl. Yvi sie unwirsch angefahren, hielt sich aber in letzter Sekunde zurück und lächelt nur vielsagend.
Auch Annchen will wissen, was mit Yvi los ist, aber auch ihr erzählt Yvi nichts von ihrem heimlichen Wunsch dass sich der “Depp” der sich immer mit der Nummer irrt, nochmal melden würde.
Gegen Abend verwirft sie den Wunsch und fängt an darüber nachzudenken, was sie ihm schreiben könnte, worauf er sich ganz bestimmt wieder melden würde.
Außer ein paar, in Wahrheit recht kindischen Dingen, fällt ihr aber nichts ein.
Also muss sie zur Tagesordnung übergehen, macht ja keinen Sinn, den ganzen Tag aufs Smartphone zu schauen, wo sich ja doch nichts tun würde.
Da fällt ihr plötzlich, siedendheiß, die Nachricht von Mom ein, also schnell drauf antworten, ihre Mutter konnte echt ungemütlich werden, wenn sie sich mehr als einen halben Tag nicht meldet.
Mom antwortet auch postwendend und ist erleichtert, dass bei Yvi alles in Ordnung ist.
Die Großmutti ruft am späteren Nachmittag ebenfalls an und will wissen ob es etwas Neues gibt.
Fast kommt sich Yvi beobachtet vor, weil sie jeder nach ihrem Befinden fragt.
Nach dem Telefonat mit der Großmutti, steckt Yvi ihr Smartphone in ihre voluminöse Handtasche und macht sich auf den Heimweg von der Kanzlei in ihre Behausung.
Sie will noch ein paar Zutaten für das Abendessen einkaufen, denn sie ist heute mit Kochen dran und hat vor, eine Lasagne und Salat zu machen.
Im Supermarkt steht sie vor dem Nudelregal und sucht nach den Lasagneblättern. Da ertönt das Zeichen einer Nachricht des Messengers. Fast fällt Yvi ihre Handtasche vom Arm. Sie greift ohne hinzusehen in ihre Tasche und fischt ihr Smartphone heraus. Wie gut, dass es immer am selben Platz ist.
Und tatsächlich – da war sie, eine neue Nachricht von Patrick.
“Ich würde gern wieder mit dir plaudern und nein ich hab mich nicht in der Nummer vertan, hast du Lust auf einen Chat ?” Yvis Herz hat laut zu klopfen begonnen. Sie schaut sich um, ob nicht jemand in ihrer Nähe steht und meint sie hätte eine Herzattacke. Aber sie steht allein vorm Nudelregal.
Sie bringt ihre Handtasche in eine bequemere Position und schickt sich an die Nachricht zu beantworten.
In dem Augenblick blinkt ihr Smartphone wie wild und versagt jeglichen Dienst.
Entsetzt starrt Yvi auf den kleinen Bildschirm – das darf doch nicht wahr sein.
Ihr erster Gedanke war, der Akku ist leer, aber das konnte eigentlich nicht sein, sie hat es doch über Nacht geladen.
Aber das dumme Ding war nicht mehr zum Leben zu erwecken. 1000 Gedanken gingen Yvi durch den Kopf – sie wusste ja die Nummer von Patrick nicht auswendig und wenn er vielleicht noch mal nachhackt, dann würde sie das ja gar nicht sehen.
In heller Aufregung verlässt Yvi, ohne etwas zu kaufen, das Geschäft und wollte nur noch nach Hause.
Anna hatte doch noch ihr altes Handy, sie hat sich erst vorige Woche ein Neues gekauft, dort würde Yvi ihre Sim Karte stecken, dann konnte sie heute Abend noch mit Patrick chatten. Und morgen früh würde sie gleich schauen was mit ihrem Gerät nicht in Ordnung war.
Der neue Nachbar hat sich mal angeboten bei Problemen mit Laptop, Handy oder dem Internet zu helfen, falls etwas  was nicht funktionieren sollte. Den würde sie ansprechen ob er sich das “dumme Ding” ansehen kann.
Zu Hause angekommen, war Annchen bereits daheim und fragt: Was gibts denn heute zu Essen ?”
Oh weh…..die Lasagnerblätter und den Käse, Yvi hat sie in ihrer Aufregung vergessen.
“Wir bestellen Pizza” antwortet sie rasch und hofft inständig, dass ihre Cousine Anna nicht nachfragt, warum sie nicht einkaufen war.

Frl. Yvi – “Wer bist denn du ?”

Das Frl. Ivy schaltet den PC in der Kanzlei aus,
Ein wenig wehmütig schaut sie aus dem Fenster, der Herbst zeigt sich schon sehr deutlich, die Blätter der Bäume, im Park, verfärben sich bereits deutlich und die Sonne hat diesen ganz eigenen Glanz, den sie nur im Herbst bekommt.
Der Sommer war wunderbar. Yvi hatte viele schöne, laue Abende verbringen dürfen. Ein Mädelsabend hat sich an den anderen gereiht.
Meist war ihre Cousine Annchen mit dabei und Gabi, Marie und Sonja. In besagtem Park befand sich ein sehr nettes Lokal, mit großem Gastgarten, wo es sehr süffigen Wein und viele warme und kalte Gerichte gab und es fand sich mindest zweimal die Woche ein Grund dort am Abend zu feiern.
Die Wirtsleute kannten die kleine Gruppe von 5 Frauen und freute sich immer wenn sie kamen um bis nach Mitternacht zu bleiben.
Warum auch immer, im Herbst fiel die Gruppe auseinander. Da blieben die jungen Frauen am Abend lieber zu Hause. Yvi wird diese Abende sehr vermissen.
“Frl. Yvi, gehen sie schon nach Hause ?” Jeden Abend die gleiche Frage, sie kam von Frau Lore, dem Faktotum der Kanzlei, die genau wusste dass es 16.30 Uhr war und Yvi nun Feierabend hatte, es war also eher eine rhetorische Frage, die Yvi, auch wie jeden Abend, mit “Ja Frau Lore, ich bin gleich weg.” beantwortet.
Meist fragte Frau Lore dann was sie vor hätte, mit diesem langen Abend, denn Frau Lore war immer bis 20.00 Uhr und auch noch länger im Büro. Sie hat keine Familie und meinte, ohne sie würde es nicht gehen, also verbrachte sie unbezahlter Weise meist ihre Abende mit Akten sortieren oder Briefe schreiben.

Das Frl. Yvi schlüpft in ihre Jacke, nahm ihre voluminöse Handtasche und verließ die Kanzlei, ehe der Frau Lore vielleicht noch eine kleine Arbeit für sie einfallen würde.
Ja, diese große Handtasche, die war das Heiligtum von Yvi, niemand durfte da hinein sehen. Weder Annchen, noch die Großmutti, die sie immer ein wenig aufzog, mit ihrer großen Handtasche.
Zwar fand Yvi sehr oft Dinge die sie grad benötigen würde nicht auf Anhieb, weil der Inhalt der Tasche ein wahres Sammelsurium ist und sehr oft alles durcheinander fiel, aber das stört Yvi nicht, sie kramt gerne und freut sich oft, dass sie irgendwelche Dinge, an die sie gar nicht mehr gedacht hatte darin wieder findet, wenn sie ganz was anderes sucht.
Einzig ihr Handy und ihr Schlüssel haben einen bestimmten Platz in einem Seitenfach, die beiden Dinge findet Yvi immer auf Anhieb,

So wie grad eben, als sie den Klingelton ihres Smartphones hört, aber es war nicht das Telefon, sondern der Messenger der da gehört, bzw gesehen werden möchte.
Allerdings hat ihr nicht eine ihrer Freundinnen oder Anna eine Nachricht geschickt, sondern eine ihr völlig unbekannte Nummer.
“Hast du heute Zeit, wir müssen reden” stand da, Yvi hat keine Ahnung wer da so dringenden Redebedarf hätte.
Yvi setzt sich auf eine Bank im Park, unter ihren Füßen rascheln ein paar Blätter, die der Baum schon verloren hat, noch ein Zeichen, dass es Herbst werden dürfte.
Sie überlegt ob sie zurück schreiben soll oder ob sie die Nachricht einfach ignorieren sollte,
Es stand jedenfalls fest, dass sie da jemand angeschrieben hat, der zwar ihre Telefonnummer besaß, sie aber die des anderen Teilnehmers nicht. Ihre Neugierde war geweckt, sie wollte wissen wer sich dahinter verbarg.
Also tippt sie in das Antwortfeld;” Wer bist denn du?” und drückt zögerlich auf Absenden
Nach wenigen Sekunden kam Antwort “Sei nicht kindisch, das weißt du doch genau”
Na das war wohl nicht, sie schreibt zurück, tut mir leid, “ich hab keine Ahnung, sie dürften eine falsche Nummer eingetippt haben,” Aus irgendeinem Grund ist Yvi zum SIE übergegangen, wahrscheinlich um nachdrücklich zu demonstrieren, dass sie tatsächlich nicht wusste wer da am anderen Ende dran war.
Leicht verwirrt, versenkt sie ihr Smartphone in ihrer großen Tasche und macht sich auf den Heimweg.
Sie kauft noch ein paar Dinge fürs Abendessen ein, sie war diese Woche mit Kochen dran und Annchen würde sicher mächtig Hunger haben.
Yvi wundert sich immer wieder, wo Annchen die Unmengen hin essen konnte, ohne auch nur den Hauch eines Figurproblems zu bekommen. Yvi nahm schon zu, wenn sie Annchen beim Essen zusah.
Auch ein bunter Strauß mit Herbstblumen hüpfte in den Einkaufswagen und schon hatte Yvi die ominöse Nachricht auf ihrem Smartphone vergessen.
Erst als sie ihren Einkauf verstaut hatte, die Blumen in die Vase gestellt hat, fallen ihr die beiden Nachrichten wieder ein und sie wirft noch mal einen Blick darauf und schon war wieder eine neue Antwort gekommen.
“Es tut mir leid, ich hab tatsächlich eine falsche Nummer eingetippt. Liebe Grüße Patrick”
Nun wusste Yvi zumindest mal, dass es ein Mann war, der Patrick heißt und der offenbar jemanden zum Reden brauchen würde.  Fand sie ja sehr nett, dass er sich nicht einfach aus ihrem Telefon stehlen will, sondern ihr eine Erklärung zukommen hat lassen.
“Schon ok, es ist ja nichts passiert. Hoffentlich findet sich die richtige Nummer bald. Liebe Grüße Yvonne”
Ganz schnell hat sie das Yvi zu Yvonne ausgebessert. und abgeschickt.
“Yvonne, was für ein schöner Name, LG Patrick” kam postwendend zurück. Oh, endlich jemand der Yvonne schön fand.
Langsam bekam Yvi Spaß an der kleinen anonymen Unterhaltung.

“Leider wird er von allen Leuten rund um mich, immer abgekürzt, LG Yvonne”
“Würde ich niemals machen, dazu ist Yvonne viel zu schön, LG Patrick”
Die beiden scheiben noch einige ganz nebulose Nachrichten an diesem Abend, bis sie sich gegen 22 Uhr “Gute Nacht, Yvonne” und “Gute Nacht, Patrick” schreiben.
Anna, die Cousine und Mitbewohnerin von Yvi wundert sich bis dahin still, was denn mit Yvi los sei und fragt sie dann ob sie denn eine neue Bekanntschaft gemacht hätte, was Yvi mit einen ehrlichen “Nein” beantwortet, denn diese kleine anonyme Plauderei konnte man ja wahrlich nicht als neue Bekanntschaft bezeichnen, aber wer weiß was daraus noch werden könnte.
Am nächsten Morgen, der Benachrichtigungston ihres Messengers erklang und da stand “Hast du heute Zeit, wir müssen reden” – wieder mit Patricks Nummer.
Yvi schüttelt den Kopf, was war das denn für ein Depp, der hatte offenbar wieder die falsche Nummer erwischt.
Und sie schreibt ihm mit einem Smily zurück “Wer bist denn du ?”

Mal sehen wie es weiter gehen wird…….

Die Frage des Tages – 21.01.2018

Früher, als es das Internet noch nicht gab, bzw. es noch sehr teuer war, da habe ich sehr gerne und sehr viel telefoniert.
Das hat sich sehr geändert, dabei habe ich eine Flatrate und könnte viele Stunden telefonieren.
Mit den meisten meiner Freunde kommuniziere ich per WhatsApp oder per Mail.


Wie ist das bei euch ?

Telefoniert ihr trotz Internet immer noch gerne ?

Wir bekommen Zuwachs – Das Fräulein Yvi

Zeichnung: Dominik Voss

Darf ich vorstellen – Fräulein Yvi….

Yvi heißt eigentlich Yvonne, aber ihre Großmutter, die sie nie Oma nennen durfte, sondern immer nur Großmutti, nannte sie nur Yvchen.
Als das Yvchen dann in die Schule kam und hoffte, dass man sie jetzt endlich Yvonne nennen würde, war da noch eine andere Yvonne und ihre Cousine, die Anna, die von der Großmutti nur Annchen, gerufen wurde, verriet vorlaut, dass man zu ihr ohnehin nur Yvi sagen würde und schon war es geschehen, in der Klasse war sie nun auch nur noch die Yvi.
Und so blieb das Yvi an ihr kleben, wie Kaugummi.
Inzwischen war Yvi erwachsen und geht ihrer Wege, die Großmutti ist immer noch ein wichtiger Mensch in ihrem Leben, vor allem seit der Großvati gestorben ist. Yvis Eltern sind weit weg, nach Canada gezogen, da war Yvi grad noch in der Ausbildung und somit ist sie bei der Großmutti geblieben.
Nach dem Studium hat die Großmutti ihr und Anna eine kleine Wohnung finanziert.
Groß genug, dass die beiden Mädchen, inzwischen junge Frauen, bequem darin leben können.
Jede hat ihr eigenes Zimmer und ein großes Wohnzimmer mit Küche, als Raum für beide und Bad und WC werden natürlich auch gemeinsam benutzt.
Beide haben zwar ab und zu mal eine männliche Bekanntschaft, aber keinen Partner fürs Leben.
Frl.Yvi, wie sie jetzt meist genannt wird, arbeitet in einer Anwaltskanzlei, und ist dem süßen Leben nicht abgeneigt, wobei sich das auf ihre Naschlade beschränkt.
Daher hat Frl. Yvi auch einiges an Gewicht zu viel und steckt ständig in irgendwelchen Diäten, von denen die superschlanke Anna behauptet, dass die sie nur noch dicker machen würden.
Die Großmutti schüttelt bei jedem Besuch den Kopf und meint immer, “Yvchen du musst unbedingt abnehmen”
Das weiß das Frl.Yvi ja selbst, aber das war gar nicht so einfach, wenn Frau Superschlank, sprich Anna, beim Fernsehen, eine Tafel Schokolade oder eine Packung Kekse verschlang und sie daneben sitzt und zusehen sollte.
Aber das Frl. Yvi ist guten Mutes und will es der Großmutti und dem Annchen zeigen, sie ist wild entschlossen abzunehmen.
Vielleicht wird es dann ja auch etwas mit dem Mann fürs Leben.

Dabei und bei vielen anderen Dingen werden wir dem Frl. Yvi zusehen.

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