Ihre Fahrausweise, bitte….

busKontrollorgane in den öffentlichen Verkehrsmittel nennt man in Wien auch Schwarzkappler.
Früher mal, mussten diese Kontrollore  Uniformen tragen, mit schwarzen Kappen und man hat sie schon von Weitem erkannt und wenn wer ohne Fahrschein unterwegs war, hat der sicher auch gleich das Weite gesucht. Daher verkehren die *Schwarzkappler* jetzt in Zivil.

Also, ich fahr, wie immer, mit dem Bus, sitzt mir gegenüber ein junger Mann und neben mir eine ältere Dame.
Die Dame kramt wie wild in ihrer Tasche, nimmt Geldbörse und Schlüsselbund heraus, schüttelt die Tasche, zieht ein Taschentuch raus und steckt es verschämt, weil benutzt, in die Manteltasche, schüttelt die Tasche nochmal und dann den Kopf, seufzt und kramt weiter in ihrer Tasche.
Offenbar sucht sie etwas und findet es nicht. Langsam wird es ihr zu blöd und sie leert die Tasche auf dem Sitz neben dem jungen Mann einfach aus. Der schaut ziemlich verdutzt, sagt aber kein Wort.
Dann hat die Frau einen Geistesblitz und öffnet ihre Geldtasche und ist sichtlich erfreut, denn sie hat das Objekt ihrer Begierde gefunden – den Fahrschein.

Der junge Mann, vis a vis von mir lächelt ihr nun sehr freundlich zu, greift in seine Brusttasche und nimmt seine Dienstmarke heraus – *Ihre Fahrausweise bitte*
Die Dame neben mir ist so erleichtert, dass sie ihren Fahrschein vorzeigen kann, dass sie fast vergisst ihren Kram, den sie auf den Nebensitz gekippt hat, wieder einzuräumen.

Alle umstehenden und umsitzenden Leute lächeln plötzlich freundlich, was ja sonst in Anbetracht eines Schwarzkapplers eher nicht so üblich ist. Man freut sich einfach mit der alten Dame mit.

Der Schwarzkappler, Verzeihung – der Kontrollor,  hätte ja schon früher seine Marke zücken können und damit die Frau in eine arge Bedrängnis bringen können.
Also ich finde, dass das mal eine nette Geste war.

 

Urheberrechte/© Andrea Voss

4 Kommentare

  • Da kann ich auch eine Geschichte erzählen, die sich bei uns zugetragen hat:
    Ein Kontrolleur, jung, gut aussehend. Jahrelang machte er seinen Job und mit der Zeit war er kein Unbekannter mehr.
    Keiner wusste, dass er irgendwann mal nicht mehr beim Verkehrsbetrieb arbeitete – er kontrollierte aber weiter die Fahrscheine, und kassierte ab. – Bis sie ihn erwischten…

  • Erinnerungen an einen Kurzfilm werden wach, den ich vor ganz vielen Jahren mal im TV gesehen habe:
    Eine alte Dame muss den einzigen freien Platz im Bus neben einem Farbigen einnehmen. Sie grantelt ob der Hautfarbe des Mannes vor sich hin. Ein Kontrolleur betritt den Bus. Sie sucht ihren Fahrschein und hält ihn in der Hand. Da greift der farbige Mann sich den Schein, steckt ihn sich in den Mund, kaut und schluckt ihn runter. Als der Kontrolleur zu ihr kommt stottert sie: Der Neger hat meinen Fahrschein gefressen. Der Neger grinst und die Frau muss mit dem Kontrolleur den Bus verlassen.

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