Die Handy-Mamas

Langsam hab ich das Gefühl, dass mich Gott und die Welt für eine Kinderhasserin hält, aber nein, ganz im Gegenteil, meist tun mir diese lauten, unsteten Kinder in der Seele leid.
Ich meine damit nicht lebhafte, fröhliche Kinder, sondern die, die monoton mit einem Gegenstand irgendwo drauf hauen und so versuchen ihre Mutter auf sich aufmerksam zu machen.
Die aber hängt, ohne auf ihr Kind zu achten, am Handy und tippt.
So auch gestern im Wartezimmer der Ärztin.
Eine junge, ziemlich blasse und schlecht aussehende, junge Frau, mit neugeborenem Baby im Arm, ein ca. 3 jähriger Bub dabei, der mit einem Plastikhammer immer wieder gegen alle möglichen Gegenstände im Warteraum geschlagen hat, sass mitten im ziemlich vollen Wartezimmer.
Die junge Frau war schwer vertieft in ihr Smartphone, das Baby hat geschlafen und dem Bub war langweilig.
Kann man auch verstehen.
Also hat er Lärm gemacht.
Da das halbe Wartezimmer offenbar auch arg krank war, es wurde gehustet, geschnupft und gestöhnt, war der Lärm des plastikhämmernden Jungen nicht wirklich angenehm. Die Mutter hat das entweder nicht gestört oder sie hat es einfach ausgeblendet.

Ein Mann hat den kleinen Mann dann am Herumlaufen gehindert und leise und ganz freundlich zu ihm gesagt, dass er doch bitte aufhören soll mit dem Gehämmer. Hat nichts gebracht und Handy-Mama hat das nicht mal mit bekommen, dass ihr da jemand in die Erziehung hat pfuschen wollen.

Als der Bub merkte, dass das Handy seiner Mama wohl wichtiger sein muss, als seine kleine Schwester, die selig schlafend im Arm der Mama hing und er, der sich eh schon so lautstark bemerkbar macht, hat er angefangen zusätzlich zu seinem Gehämmer, zu jaulen.
Er dachte wohl, dass er singt, aber das war echt ein Gejaule und hat schon fast weh getan in den Ohren.
Gott sei Dank hat die Assistentin die kleine Familie dann aufgerufen und die Mutter hat, das Baby in den Kinderwagen verfrachtet, ins Handy gelächelt und sich offenbar vom unsichtbaren Gesprächspartner verabschiedet , den Buben gerufen um im Arztzimmer zu verschwinden.

Es ging ein allgemeiner Seufzer durch den Warteraum.
Solche Kinder tun mir wirklich leid, weil Mama ist bestimmt nicht nur im Arzt-Wartezimmer mit dem Handy verwachsen und kriegt die Welt um sich herum nicht mit.

4 Kommentare

  • Schlimm sowas! Ich hab das auch schon ein paar Mal mitbekommen, nicht nur im Wartezimmer. So vertieft kann man unmöglich in sein Handy sein. Die hatte einfach keinen Bock. Und zuhause ist die vermutlich wirklich nicht anders. Aber dann hinterher über seine frechen Kinder beschweren. Nee… geht gar nicht!

    LG Frau L-Punkt :)

  • Es beginnt doch schon damit, dass die Mütter in ihr Handy starren bzw. darauf herumtippen, irgendwo noch eine Zigarette eingeklemmt, während sie den Kinderwagen bzw. die Karre schieben. Besonders im “Karrenalter” brauchen die Kinder Aufmerksamkeit und Zuwendung und vielleicht ein paar Erklärungen, was um sie herum gerade passiert.

  • Ich finde es schon richtig unverschämt, in einem Wartezimmer nur in sein Smartphone zu starren, anstatt sich um seine Kinder zu kümmern, die dann andere Kranke belästigen. Die Kinder können einem wirklich leid tun und es ist ja klar, daß die sich auf ihre Art wehren und die Aufmerksamkeit der Mutter haben wollen.
    Liebe Grüße Ellen

  • Da gebe ich Dir völlig Recht, liebe Peggy. Es wird immer schlimmer. Auf dem Spielplatz sitzen sie auch herum. Anstatt mit den Kindern im Sand zu buddeln, glotzen sie ins Smartphone. Das selbe in der Bahn und sogar beim Schieben der Kinderkarre. Es ist grausam. Anstatt den Kindern etwas vorzulesen oder sich mit ihnen anderweitig zu beschäftigen. Mir tun diese Kinder auch sehr leid. Wie sollen diese lernen, es mit ihren Kindern besser zu machen.
    Herzliche Grüße
    Angela

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