Papa Olli und der 10 Euro-Schein

papa-zeichnung2Papa Olli hat die beiden Besuchstage mit seinen Kindern gut überstanden, natürlich auch Dank der Hilfe seiner Mutter.
Gott sei Dank lieben beide Kinder die Oma Hilde sehr und so kann Papa Olli mit seinem Nachwuchs immer ein paar Stunden bei ihr verbringen.
Grad der kleine Benny braucht manchmal eine weibliche Hand, vor allem wenn die Windel voll ist.
Oma Hilde wäre ja der Meinung, dass man Benny mit seinen 2 Jahren schön langsam auf den Topf setzen sollte, aber seine Mama, die Bettina will das noch nicht und Benny brüllt auch wie am Spieß, wenn er das Töpfchen nur sieht.
Also gibt Bettina dem Olli immer einen Packen Windeln mit. Er ist aber immer froh wenn Hilde ihm die Wickelei abnimmt.
Als er seinen Sohn am 2. Weihnachtstag bei seiner Mama, der Bettina abgeliefert hat, ihr versichert hat, dass Benny die paar Stunden in seiner und Omas Hildes Obhut gut überstanden hat, ohne dass ihm auch nur ein Haar gekrümmt worden ist, hat er sich auf einen Bummel durch die Wiener Innenstadt auf gemacht.
Festlich beleuchtet schaut Wien ja wirklich zauberhaft aus.
Am Graben schaut er einige Schaufenster auf, seufzt leise, weil ihm mal wieder dämmert, dass er sich all diese Herrlichkeiten nie wird leisten können.
Er verdient zwar recht ansehnlich, aber die Kosten für seine beiden Kinder, da zeigt er sich recht großzügig, sind doch so hoch, dass er sich keine zu großen Sprünge leisten kann.
Ja was solls, die Kinder gehen halt vor.
Während er so vor sich hin sinniert, sieht er am Boden einen 10 Euro Schein liegen.
Er bückt sich und hebt den Geldschein auf, sieht sich um, ob da jemand sein Geld verstreut und vielleicht danach sucht.
Aber alle Menschen schlendern oder eilen an ihm vorbei und es interessiert keinen, dass da ein junger Mann grad einen kleinen Geldfund gemacht hat.
Aber was nun ?
Darf er das Geld behalten ?
10 Euro, das ist jetzt nicht so eine große Summe – aber doch ganz nett, 2 Bier würden sich davon schon ausgehen.
Oder 1 Bier und eine Bratwurst  beim Würstelstand.
Er steckt den Geldsegen vorsorglich mal ein und bleibt noch einige Zeit stehen und schaut ob da nicht doch jemand danach sucht.
Aber nichts dergleichen passiert.
Also auf zum Würstelstand. Das Wasser läuft ihm schon im Mund zusammen, wenn er an die köstliche Bratwurst denkt.
Auf dem Weg dahin sieht er einen Obdachlosen, einen etwas verwahrlosten Mann, der auf dem kalten Boden sitzt, einen Becher vor sich stehen hat und der bittend in die Runde sieht.
Da kann Olli nicht anders, er zieht den Schein aus der Tasche und steckt ihm den Bettler in seinen Becher.
Und geht dann gut gelaunt um die Ecke, der Imbiss Stand hat schon geöffnet und der Mann hinter der Glasscheibe brät grad Leberkäse und Würstel.
Papa Olli bestellt eine große Bratwurst, eine Scheibe Brot, scharfen Senf, eine Pfefferoni und ein Gurkerl und ein Bier darfs auch dazu sein. Kostet etwas mehr als 10 Euro, die leistet sich Olli aber heute ganz besonders gern.
Und es schmeckt ihm auch heute ganz besonders gut.

Wie gewonnen so zerronnen ? Ist das so ?
Sehr ihr das auch so ?
Wie hättet ihr reagiert ?

 

Urheberrechte/© Andrea Voss

4 Kommentare

  • Susanna

    Auch wenn ich Bettlern zu 95% nichts gebe, gibt es bei mir ab und zu spontan eine Ausnahme und ich denke das wäre auch bei mir genau so eine Situation gewesen.
    2 Tage nach Weihnachten sind wir mit dem Auto in die Stadt gefahren auf einen Christkindlmarkt der noch offen hatte. Ich wollte keine Handtasche mitnehmen, hab mir aber einen 20er und drei 10er in den Jackensack gesteckt, falls ich wider erwarten was sehe, das mir gefällt. Bei einer roten Ampel ging ein alter Mann mit Plastikbecher von Auto zu Auto. Er sah total erfroren aus, sein Gesichtsausdruck so traurig und vielleicht weil Weihnachten war…. ich hatte einfach das Bedürfnis und hab ihm dann spontan einen 10er aus meinem Jackensack gegeben ;-)

  • Fabsi

    Als ich die Überschrift gelesen hab, hab ich ehrlich gesagt sofort an etwas in der Art gedacht ;) . Mein Göttergatte und ich halten es seit einiger Zeit auch so, wenn wir unerwartet zu Geld kommen, dann geht ein Anteil davon sofort in den guten Zweck. Bei uns sind das fast immer Tierprojekte …. ich denk mir, solange ich mir das leisten kann, sollen auch andere was davon haben.

    Und Papa Olli hat die Wurst jetzt wahrscheinlich noch besser geschmeckt ;) … helfen macht nämlich glücklich!

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