Plauderei im Cafe – Türkischer Kaffee

Zeichnung: Dominik Voss

Sonntagmorgen, im Cafe war nicht sehr viel los.
Der Herr Moser, der Fotograf kam vorbei um mit Jo, den Bilderwechsel zu besprechen und trinkt dann einen Kaffee und liest die Zeitung.
Die Frau Winter nimmt ihren Morgenkaffee und ist ungewöhnlich still und am Fenster sitzt noch ein fremder Mann, der heute das erste Mal im Cafe ist, der wollte Tee mit Sahne, was die kleine Serviererin sehr ungewöhnlich findet.
Sie hat den Jo erst Mal gefragt, was sie bei Sahne nehmen sollte, Kaffeeobers oder Schlagobers ?
Der Jo hat Kaffeeobers entschieden und nachdem der Mann den Tee genüsslich schlürft, dürfte die Entscheidung richtig gewesen sein. Er wollte dann auch noch eine Buttersemmel mit Salz, die ihm die kleine Serviererin ohne Salz brachte, den Salzstreuer aber dazu stellte.

Klack – Klack – Klack
Da war seit einigen Tagen ein seltsames Geräusch, das offenbar von der Straße kommt, aber jedesmal wenn der Jo dachte, er muss mal schauen was oder wer das Geräusch verursacht, war er grad so beschäftigt, dass er nicht vor die Tür gehen konnte.
Klack-Klack-Klack – da war es wieder.
Jo war grad dabei die Einnahmen vom Samstag zu zählen und in die Banktaschen zu sortieren, hob lauschend den Kopf und konnte wieder nicht raus laufen um zu schauen.
Die Frau Winter sieht seinen fragenden Blick und fragt gleich:
“Fragst dich, was da so klackt ?”
“Ja, ich hör das schon seit ein paar Tagen immer wieder, dann ist das Geräusch weg und kommt nach einiger Zeit wieder”
Die Frau Winter grinst wissend…
“Das ist die Frau Kamila, die hat vor ein paar Wochen einen Schlaganfall gehabt und muss wieder Gehen lernen.
Und ihr Mann der Jakup geht jeden Tag mit ihr die Gasse rauf und runter, zwei Mal, einmal am Vormittag und einmal am Abend. Und das Klacken, das ist der Stock von der Frau Kamila”.
“Aha” staunt der Jo. “Die Leute kenn ich noch gar nicht”.
Die Frau Winter die, wie immer alles weiß, klärt den Jo auf; ” Das sind Türken, die haben früher in einem anderen Bezirk gewohnt, sind erst vor ein paar Monaten her gezogen und dann ist gleich das Unglück passiert”
“Kamila und Jakob sind aber keine türkischen Namen, oder ?”
“Jo, das heißt Jakup, mit u, net mit o und mit p nicht mit b” klärt die Frau Winter auf.
“Was sie immer alles wissen, Frau Winter, sagenhaft” der Jo schüttelt den Kopf und verstaut weiter sein Geld.
Da hört man das Klack-Klack-Klack wieder, jetzt hat der Jo Zeit um raus zu gehen und kann mit eigenen Augen sehen, wie das ältere Ehepaar die Straße runter kommt.
Er lächelt den Beiden zu und bekommt ein “Grüß Gott! ” zurück.
Jo fragt, ob die beiden Lust hätten, auf einen Kaffee ins Lokal zu kommen – “geht aufs Haus” schiebt er gleich nach.
Der Herr Jakup antwortet: ” Tut leid, wir trinken nur türkischen Kaffee, haben sie den ?”
Da musste der Jo allerdings passen, Türkischen Kaffee gibt es bei ihm keinen – noch nicht.
Dann hatte er einen Geistesblitz……
“Kommen sie doch rein und zeigen sie mir, wie sie türkischen Kaffee machen”
Der Herr Jakup bekam große Augen, ungläubig fragt er: “Wollen sie das wirklich ?”
“Ja klar, ihre Frau kann sich inzwischen in den bequemen Sessel setzen und sie kommen zu mir in die Küche und zeigen mir wie man euren Kaffee macht”
Das Ehepaar war sehr erfreut, die Frau Kamila stützt sich auf ihren Stock und wankt allein zu dem besagten Sessel und der Herr Jakup übersetzt seiner Frau, die nicht sehr gut Deutsch spricht und nicht ganz verstanden hat, was da passiert, warum sie jetzt in dieses Cafe gehen.
Der Herr Jakup nimmt 2 Mokkatassen, normale halt, weil diese typischen Tassen hat der Jo natürlich nicht, füllt 2x Wasser und je 2 Kaffeelöffel Kaffee, der auch nicht so ideal gemahlen ist und kochte alles zusammen auf kleiner Flamme auf,  bis so ein Häubchen entstanden ist, davon kommt in jede Tasse etwas, den Kaffee noch einmal aufkochen und in die beiden Tassen verteilen und schon war der türkische Kaffee fertig.
Der Jo serviert den beiden Leutchen den so entstandenen Kaffee.
Die Frau Winter und der Herr Moser, der das Geschehen auch beobachtet hat, applaudieren und alle lachen fröhlich.
Der Herr Moser gibt dem Jo den Rat, sich auch türkisches Geschirr zu besorgen, dann würde er mit seiner Kamera kommen und die Tassen fotografieren. So ein Bild würde sich bestimmt gut machen, an der Wand des Lokals.
Die Idee gefällt dem Jo.
Das Paar Kamila und Jakup verabschieden sich und versprechen bald wieder zu kommen, wenn die Frau Kamila wieder ihre Gehübungen machen muss.
So entstehen Freundschaften……

Plauderei im Cafe- Second Hand

Zeichnung: Dominik Voss

Auch im kleinen Cafe vom Jo ist der Alltag eingezogen.
Die Weihnachtsdekoration ist weg geräumt und hat frischen Blumen auf den Tischen Platz gemacht.
Jo hat neue Bezüge für die Polster besorgt und das gibt dem Lokal einen frischen Eindruck.
Die Stammgäste freuen sich über diese angenehme Atmosphäre, nur die Frau Winter hat gemeckert, aber das ist ja nichts Neues, die meckert ja immer.
Seit sie im Lotto gewonnen hat, trinkt sie jeden Tag ihren Kaffee beim Jo, manchmal sogar mit einem Kipferl dazu.
Heute ist nicht viel los im Cafe, aber es ist auch noch früher Vormittag und da treffen sich meist einige Hausfrauen auf einen Kaffee zum Tratschen, zwei Gruppen bevölkern die bequemen Sitze des Lokals.
Einmal eine Runde älterer Damen, die auch ihr Handarbeitszeug mit dabei haben und strickend und häkelnd Erfahrungen austauschen, so unter dem Motto, früher war alles besser.
Und die zweite Runde bestand aus vier Frauen um die 30, die vor der Kaffeklatschrunde ihre Kinder zur Schule gebracht haben. Sie haben ihre Einkaufstaschen mit und wollen anschließend zum Markt um Obst und Gemüse zu holen.
Eine der Damen fragt, relativ laut, wo man denn jetzt nach Weihnachten einen Übergangsmantel her bekommen würde.
“Bitte, was ist denn ein Übergangsmantel?” fragen die drei Anderen wie aus einem Munde.
Die Fragerin zuckt die Schultern und versucht zu erklären, dass sie einen leichten Mantel sucht, den sie in der Übergangszeit von Winter auf Sommer tragen könnte.
“Also einen Frühjahrsmantel ? Aber wer braucht denn sowas ? Es gibt doch keinen Übergang mehr, genauso wie es keinen Frühling mehr gibt”
Nun das ist wohl eine gewagte Aussage, aber im Grunde meinte die junge Frau wohl, dass es sich gar nicht auszahlt, sich so ein Kleidungsstück zuzulegen.
“Du könntest in ein Second Hand Geschäft gehen, vielleicht haben die in der Vintageabteilung so einen Mantel.”
Die Sprecherin wollte irgendwie witzig erscheinen, aber die die gefragt hat, war gleich Feuer und Flamme.
“Großartige Idee, weißt du wo hier in der Stadt so ein Laden ist ?”
“Keine Ahnung”, keine der anwesenden Freundinnen hatte eine Idee.
Die Frau Hilde, die frisch gebackene Kuchen brachte, hat einen Teil des Gesprächs mitgehört und mischt sich leise in das Gespräch ein.
“Gleich hier um die Ecke und dann zwei Gassen weiter gibt es so ein Geschäft. Ich hab dort schon öfter von meinen Sachen etwas hin gebracht. Die Dame die den Laden führt ist sehr nett und berät sicher gerne.
Da bedankten sich alle 4 sehr für die nette Auskunft und rufen den Jo gleich zum Zahlen.
Sie haben beschlossen, alle 4, dort hin zu gehen und sich umzusehen, denn jede war überzeugt, dass es da sicher noch viele andere interessante Kleidungsstücke geben könnte.

Die Frau Winter, die bisher Zeitung gelesen hat, war ganz erstaunt, dass so junge, moderne Frauen sich für gebrauchte Kleidung interessieren.
“Die haben das doch nicht nötig, dass sie sich Lumpen kaufen müssen”
Aber die Frau Hilde hat sie schnell aufgeklärt, dass Second Hand nicht gleich Lumpen bedeutet.
Viele Leute geben ihre, mitunter sehr teure Kleidung, in solche Geschäfte zum Wiederverkauf, weil ihnen leid ist, sie weg zu werfen.
Das leuchtet sogar der Frau Winter ein und sie beschließt sich den Laden auch mal anzusehen, später, wenn die jungen Frauen weg sind, damit sie dort nicht gleich gesehen wird.

Plauderei im Cafe – Frau Hilde bäckt

Zeichnung: Dominik Voss

Wie schon erzählt, hat sich die Frau Hilde angeboten für das kleine Cafe zu backen.

Ihre Apfeltorte war gleich der Renner an dem Tag und schnell verkauft. Auch die Schokotorte kam gut an und der Jo wurde mit der Frau Hilde schnell einige, dass sie ihm jeden Tag 2 oder 3 Torten anfertigt.
Frau Hilde läuft seither mit einem Lächeln im Gesicht durch den Tag.
Zum einen hat sie eine Aufgabe und was für eine noch dazu. sie war immer schon eine leidenschaftliche Bäckerin und hat sich selbst mit der Zeit beigebracht, wie man Torten kunstvoll verziert.
Auch Strudeln und Rouladen stehen seither auf der Theke des kleinen Cafes.
Zum anderen kann sie das Geld, das ihr der Jo dafür gibt, gut gebrauchen. Ihre Rente ist nicht gerade berauschend und so ein kleines Zubrot ist daher sehr willkommen.
Der Mann eines befreundeten Ehepaars hat sie gleich drauf aufmerksam gemacht, dass sie das aber auch beim Finanzamt melden muss. Er ist Steuerberater und als er das betretene Gesicht der Frau Hilde saht, hat er ihr gleich freundlich angeboten, das für sie zu erledigen, wenn sie ihm alle Unterlagen zu kommen lässt.
Erleichtert hat Frau Hilde zugesagt und ihm am nächsten Tag, die Papiere in die Kanzlei gebracht.

Die jungen Leute, die gerne in Jos Cafe kommen, haben zuerst die Kuchenstücke argwöhnisch betrachtet, die lieben Burger und eventuell Toast, aber Torte ?
Aber jeder der mal ein Stück von Frau Hildes Backwerk gekostet hat, war begeistert und hat beim nächsten Mal wieder bestellt.

Jetzt, da die Tage wieder kürzer werden, es draußen regnet oder windig ist, flüchten immer mehr Leute ins Cafe um sich aufzuwärmen und eine der Köstlichkeiten zu konsumieren.
Fast kommt die Frau Hilde mit dem Backen schon nicht mehr hinterher, aber das sieht sowohl der Jo, als auch Frau Hilde selbst ganz gelassen.
Der Herr Moser, war auch schon da, mit deiner Kamera und hat Fotos von den kleinen Kunstwerken gemacht.
Appetitlich angerichtet, mit einer Schale Kaffee oder Tee daneben, geben diese Dinge ein tolles Motiv für neue Fotos, die er ab Oktober dann im Cafe aufhängen wird.
Sehr gemütlich sieht es inzwischen im Cafe auch aus, denn der Jo hat einige der Stühle gegen Sofas und Polstersessel ausgetauscht.
Wer nun wollte konnte auf diesen Platz nehmen und eine kuschelige Stunde darauf verbringen.
Es liegen immer Tageszeitungen auf den Tischen und in einem kleinen Regal neben dem Sofa hat die Frau Hilde ein paar Bücher aus ihrer reichhaltigen Bibliothek gespendet.
Die neuen Windlichter mit den Teelichtern darin, verbreiten ein angenehmes Licht im Raum.

An manchen Abenden, wenn alle Gäste weg sind, steht der Jo lächelnd mitten im Lokal und lässt die Atmosphäre auf sich wirken und ist sehr zufrieden, was aus seinem kleinen Lokal geworden ist.

Plauderei im Cafe

Zeichnung: Dominik Voss

Gestern kam der Herr Moser ins Cafe, mit einem Packen neuer Fotos.
Mitte des Monats hat er mit dem Jo ausgemacht, werden jeweils die Fotos getauscht.
Und gleich bringt der Herr Moser ein paar Neuigkeiten aus dem Grätzel rund um das Cafe, mit.
In dem leer stehenden Lokal ein paar Häuser weiter kommt ein Blumengeschäft rein.
Der Besitzer hatte nämlich auch Interesse an den Fotos vom Herrn Moser.
Und daneben, da steht noch ein weiteres, klein winziges Geschäft leer, das nimmt man kaum wahr, da soll ein Bucladen rein kommen.
Die Frau Winter, die grad bei ihrem Glas Wasser sitzt, lacht laut auf.
“Wer kauft denn heute noch Bücher, lesen doch alle nur dieses neumodischen Zeug, Ebook-Reader oder so ähnlich ”
Na ganz unrecht hat die Frau Winter da ja nicht, aber es gibt schon noch Leute, die lieber ein Papierbuch in der Hand haben, als Ebook.
Dem Jo ist der Buchladen egal und auch das Blumengeschäft, er ist nur sehr erleichtert, denn es ging das Gerücht um, dass in das leere Geschäft eine Konditorei kommen soll. Das wäre seinem Geschäft nicht sehr gut bekommen.
Grad kommt ein Pärchen zur Tür herein und bewundert auch gleich die neuen Fotos vom Herrn Moser, der sich sehr freut, dass seine Fotos so gut ankommen und er durch die Ausstellung hier im Cafe, den neuen Auftrag im Blumenladen bekommen hat.
Das Pärchen setzt sich an einen der Tische und bestellt Kaffee und hätte dazu gern Kuchen, aber da muss der Jo passen, er hat grad keinen Lieferanten für Kuchen und Torten und bietet dem Pärchen Nusskipferl oder Croissant an, die bekommt er aus der Bäckerei.
Die Frau Winter schimpft laut vor sich hin, was denn das für ein Saftladen sei, wo es am Vormittag keinen Kuchen gäbe.
Der Jo antwortet ihr nur, dass sie gern Saft haben kann, aber sie will ja immer nur ein Glas Wasser.
Aber er weiß selbst, dass es so nicht weiter gehen kann, er braucht unbedingt eine Bäckerei, wo er auch Torten- und Kuchenstücke besorgen kann. Hausgemacht am besten.
An einem der Fensterplätze sitzt eine ältere Dame, die kommt öfters am Vormittag, trinkt eine Melange und liest Zeitung.
Die ruft den Jo, der meint sie will zahlen und beeilt sich seine Geldtasche zu holen.
Aber die Dame bittet ihn, sich zu ihr zu setzen, denn sie würde gern was mit ihm besprechen.
Der Jo schaut sie erstaunt an und  hört ihr dann gespannt zu.
Die Dame am Fenster hat gehört, dass er Torten und Kuchen suchen würde und bietet ihm an, dass sie für ihn backen würde.
Sie wäre eine leidenschaftliche Bäckerin, aber seit ihr Mann gestorben ist und die Kinder aus dem Haus sind, ist da niemand mehr, der das Backzeug essen würde, für sie allein lohnt es sich nicht zu backen.
Der Jo denkt kurz nach und meint dann, es käme auf einen Versuch an.
Hilde, so stellt sich die Dame dann vor, macht ihm den Vorschlag, dass sie ihm zwei Sachen als Probe backen würde.
Einen Apfelkuchen, den mögen fast alle Leute gern und eine Schokoladentorte.
Das macht sie gratis und er kann die beiden Dinge dann mal zur Probe im Cafe anbieten.
Der Jo wiegt aber ab, denn das Material, wie Eier, Mehl und Äpfel will er unbedingt bezahlen.
Gut, darauf einigen sich die beiden und die Hilde strahlt und macht sich sofort auf den Weg, um einzukaufen und ihre Küche in eine Backwerkstatt zu verwandeln.
Dabei vergisst sie ganz ihren Kaffee zu bezahlen, aber der Jo ist sich sicher, sie kommt wieder.
Und er ist sehr gespannt wie die Torten und Kuchen der Frau Hilde in seinem Cafe ankommen werden.

Plauderei im Cafe – Sprachlos

Der Jo hat sich entschlossen, die Fotos des Herrn Moser aufzuhängen.
Einige Landschaftsaufnahmen, zwei Fotos, mit Kaffeetassen, die besonders gut ins Lokal passen, zwei Blumenfotos, ein Schmetterlingsbild und ein Mädchenfoto, das sehr ästhetisch aussieht und gar nichts pornomäßiges an sich hat.
Und er hat mit dem Herrn Moser ausgemacht, dass die Fotos jeden Monat wechseln werden.
Begeistert zeigte sich auch die Frau Winter, denn sie nahm für sich in Anspruch, dass es ja ihr Werk sei, dass der Herr Moser und der Jo zusammen gekommen sind.
Jeden Tag sitzt die gute Frau jetzt im Cafe, schaut verliebt auf die Fotos und erzählt, jedem der es hören will oder auch nicht, dass sie den Künstler persönlich kennt.
Mehr als ihr Glas Wasser bestellt sie meist nicht.
Aber heute war alles ganz anders, die Frau Winter kam schwungvoll,  wie auf einem Hexenbesen, ins Cafe geritten.
Rief schon bei der Tür dem Jo zu, dass sie einen Cappuccino und ein Kipferl haben will – und ein Glas Wasser.
Der Jo überlegte was denn passiert sein könnte, wie er denn zu der Ehre käme, dass die Frau Winter mal wirklich was konsumiert.
Aber er musste nicht lange warten, schon sprudelte es aus der Frau Winter heraus, dass sie im Lotto gewonnen hat.
Ganze 550 Euro.
Davon konnte sie sich schon ein kleines Frühstück beim Jo leisten.
Der Jo freute sich für die Frau Winter, hat es aber auch gleich wieder vergessen, weil eine Horde Jugendlicher ins Cafe kam, sich auf die verschiedenen Tische verteilte und alle sofort und gleich was zu trinken wollten.
Keine Frage, es war heiß draußen und die Jungs und Mädeln sind durstig.
Die Frau Winter hat sich auf einen der kleinen Tische,ganz hinten im Lokal verzogen und sah dem bunten Treiben der Jugend aus sicherer Entfernung zu.
Da fiel ihr Blick auf die Füße des einen Jungen. Und ihre Augen wurden kugelrund und riesengroß.
Der Bub trug zwei verschiedene Schuhe. Beides Turnschuhe, aber der eine war gelb mit grün und der andere rot mit weiß.
Sie überlegte scharf ob sie den Buben drauf aufmerksam machen sollte.
Und sprach ihn dann echt mit ihrer doch recht lauten Stimme an.
“Buberl, du hast zwei verschiedene Schuh an”
Das Buberl fühlte sich erst gar nicht angesprochen, erst als einer seine Kollegen ihn drauf aufmerksam machte, dass die Frau da hinten, zu ihm was gesagt hat, schaut er fragend zur Frau Winter.
“Schau mal auf deine Füß, du hast heut früh wohl noch geschlafn wie du dich angezogen hast”
Der Junge schaut auf seine Schuhe – inzwischen war es mucksmauserlstill im Lokal.
Dann fing die Horde laut an zu lachen.
Und alle redeten durcheinander, aber man konnte erfahren, dass das Absicht sei.
“Das gehört so” sagten einige Buben und die anderen lachten immer noch.
Entrüstet meinte die Frau Winter: “Und deine Mutter lasst dich so aus dem Haus gehen ?”
Der Knabe mit den zwei verschiedenen Schuhen meinte dann schlagfertig: “Die hat die anderen zwei Schuhe an”

Die Frau Winter versteht die Welt nicht mehr, trinkt ihren Kaffee aus, legt dem Jo das Geld auf den Tresen und verlässt schweigend und kopfschüttelnd das Lokal. Sehr ungewöhnlich, dass es der Frau Winter die Sprache verschlagen hat.

Die Horde Burschen und Mädchen aber kriegen sich vor Lachen gar nicht mehr ein.

Plauderei im Cafe – Der geheimnisvolle Herr Moser II

Der Jo war echt neugierig was die geschwätzige Frau Winter mit dem Herrn Moser zu tun hatte, aber er verkniff es sich, sie zu fragen.
Er merkte zwar an ihrem lauernden Blick, dass sie förmlich drauf wartete, aber es machte ihm einen unheimlichen Spaß nicht drauf einzugehen.
Also verschwand die Frau Winter mit bösem Blick.
Am nächsten Tag erschien der Herr Moser wieder, diesmal ohne Frau Winter im Schlepptau, dafür mit einer großen grauen Mappe unter dem Arm.
Er nahm am Fenster Platz und bestellte einen Kaffee und ein Glas Wasser.
Der Jo musste lächeln, denn er dachte, dass das Glas Wasser für die Frau Winter gehören würde, aber von der war weit und breit nichts zu sehen.
Der Jo brachte dem Herrn Moser seinen Kaffee samt Wasser und fragte ihn auch gleich nach dem Verbleib der Frau Winter.
Da rollte der Herr Moser mit den Augen und sagte, dass er hoffe, dass sie nicht wirklich gleich auftauchen würde.
“Eine schrecklich neugierige Person” war seine Antwort.
Ja da konnte der Jo ihm nur recht geben.
Er wollte sich schon umdrehen und wieder an seinen Tresen gehen, da bat ihn der Herr Moser, sich doch ein paar Minuten zu ihm zu setzen, er würde gern was mit ihm besprechen.
Da grad sehr wenig los war im Cafe. nahm der Jo vis a vis vom Herrn Moser Platz. Die kleine Serviererin brachte dem Jo auch ein Glas Wasser und schon konnte der Herr Moser erzählen was er auf dem Herzen hat.
Er sei Fotograf, schon im Ruhestand und fotografiere nur noch hobbymäßig.
Umständlich öffnet er seine Mappe und zeigt dem Jo einige wunderschöne Aufnahmen von Blumen, von Tieren und Bauwerken, von den Städten die er bereist hatte.
Jo war sehr beeindruckt.
Die letzten Aufnahmen zeigten einige Mädchen und Frauen, leicht bekleidet in erotischen Posen.
“Gefallen ihnen meine Fotos ? fragt der Herr Moser und Jo nickt begeistert und nimmt einen großen Schluck Wasser.
Man hätte meinen können, der Mund wäre ihm trocken geworden beim Anblick der erotischen Bilder.

Herr Moser kam nun auf den Punkt, er fragte ob er seine Fotos beim Jo im Cafe ausstellen dürfe.
Jo kratzte sich am Kinn und war etwas verlegen, also die Blumen und Tiere und Bauwerke, ja das konnte er sich gut vorstellen, aber die halbnackten Mädels?
Jo war nicht prüde und bei Gott kein Kind von Traurigkeit, aber er kannte ja seine Klientel.
Da war er sich doch sehr unsicher, ob das gut für sein Geschäft wäre.

Und es waren ja nur erotische Posen, keine Pornos.

Er bat sich erst Mal Bedenkzeit aus, versicherte dem Herrn Moser aber, dass seine Fotos wirklich sehenswert seien.
Dabei sah er sich in seinem Lokal um, wo er denn die Bilder hinhängen könnte.

Was meint ihr, wird der Jo die Bilder aufhängen ?

Plauderei im Cafe – Der geheimnisvolle Herr Moser

Der Jo, der Besitzer, des Lokals hat sein Cafe grad aufgesperrt, da stürmt die geschwätzige  Frau Winter herein und schaut sich suchend um.
“Wo ist denn der Herr Moser ?” fragt sie laut schnaufend, man muss wissen die Frau Winter ist eine ziemlich beleibte Dame, mit einem außerordentlich lauten Organ.
Der Jo schaut ziemlich konfus, denn er kennt keinen Herr Moser, zuckt mit den Achseln und stellt der Frau Winter statt einer Antwort ein großes Glas Wasser auf den Tisch.

“Ich möcht aber den Herrn Moser sprechen” entgegnet ihm die Frau Winter aufgebracht.
“Ist ja noch kein Mensch da, wie sie sehen” – der Jo mag die Frau Winter nicht besonders, aber sie ist halt Gast in seinem Cafe, obwohl sie konsumiert ohnehin nur sehr selten was, meist trinkt sie nur ein Glas Wasser. Hin und wieder gibt sie dem Jo dafür ein paar Euro. Also lässt er sie gewähren.
Mit einem Plumps lässt sich Frau Winter in einen der Sessel fallen und schaut sehnsüchtig zur Tür.
Der Jo tut als ob es ihn nicht interessieren würde, wer der Herr Moser ist und was die Frau Winter von dem Herrn Moser möchte. Aber insgeheim hofft er doch, dass es sich offenbaren würde, worum es denn da geht.

Langsam kommen die Stammgäste zum Frühstücken, aber immer noch kein Herr Moser.
Die kleine Serviererin mit dem langen Zopf bedient die Leute schnell und freundlich und ignoriert die Frau Winter ebenfalls.
Da wird es der Frau Winter zu dumm und sie schickt sich an das Cafe zu verlassen, nicht ohne dem Jo aufzutragen, dass er den Herrn Moser, wenn er denn kommt, aufhalten möge. Sie geht nur schnell was einkaufen.
Der Jo grinst in sich hinein, denn er weiß ja gar nicht wie der Herr Moser ausschaut, aber er will sich auf keine Diskussion mit der Frau Winter einlassen und nickt nur geduldig hinter seinem Tresen.
Es kommen bald ein paar fremde Herren, bei jedem überlegt der Jo ob das der geheimnisvolle Herr Moser sein könnte, aber keiner fragt nach der Frau Winter.
Einer der Herren nimmt am Fenster Platz, bestellt einen Kaffee und kramt eine Zeitung raus.
Das ist er sicher nicht, denkt der Jo – oder doch ?
Der Mann trägt einen Anzug, Krawatte und hat beim Hereinkommen einen dunklen Hut abgenommen, den er neben sich auf die Fensterbank gelegt hat.
Jetzt ist er in seine Zeitung vertieft und rührt dabei schon länger in seinem Kaffee herum, dabei hat er nicht mal Zucker rein getan.
Schnell hat der Jo den Mann vergessen und ist dabei die Spülmaschine einzuräumen.
Da kommt die Frau Winter zurück und schnauft wie immer, ihr Kopf ist hochrot und sie schleppt eine Einkaufstasche, aus der Obst und Gemüse rausschauen.
“Ist er da ?” fragt sie aufgeregt, der Jo zuckt wie immer nur mit den Schultern. Frau Winter schaut sich im Lokal um und geht dann tatsächlich auf den zeitungslesenden Mann zu und ruft mit ihrer lauten Stimme: “Ja Herr Moser, da sind sie ja”
Sie reicht ihm ihre etwas verschwitzte Hand und dreht sich zum Jo um und keift ihn an: “warum sagst mir denn nichts ?”
Der Jo sagt nur: “Kenn ihn ja nicht ” und seufzt, weil er wieder mal merkt, dass die Frau Winter nur bis zur Nasenspitze denkt.
Ohne auf eine Aufforderung zu warten setzt sie sich zum Herrn Moser an den Tisch, der umständlich seine Zeitung zusammen lagt und irgendwie gar nicht so erfreut drein schaut.
Die Frau Winter redet nun, in einer für sie ganz ungewöhnlichen Art, nämlich sehr leise, auf den Herrn Moser ein.
Der nickt nur ab und zu oder schüttelt den Kopf, aber leider kann der Jo nicht verstehen worum es geht.
Macht ihn ein wenig unrund, aber er denkt, spätestens am nächsten Tag wird ihm die Frau Winter sicher ausführlich von dem Gespräch erzählen.

Jetzt dürfen wir gespannt sein, was die geschwätzige Frau Winter mit dem Herrn Moser besprechen hat müssen.

Fortsetzung folgt……

Plauderei im Cafe – 08.01.2017

Zeichnung@ Dominik Voss

Ein neues Jahr und viele neue Besucher und neue Geschichten denen wir lauschen dürfen, im Cafe.
Der Jo hat die Weihnachts- und Silvester-Deko weg geräumt und kleine Kleestöckchen auf die Tische gestellt.
Da es draußen ziemlich kalt ist, kommen die meisten Besucher sehr durchgefroren ins Lokal und freuen sich, dass es hier schön warm und gemütlich ist.

Der Jo hat einen Freund, den Guido und der ist ein Garant für immer lustige und unterhaltsame Geschichten, die er lautstark im Cafe zum Besten gibt.
Der Guido hat eine sehr tiefe, aber auch sehr laute Stimme und wenn er anfängt zu erzählen, lauschen ihm alle gebannt zu.
Guido sitzt meist an der Theke. Böse Zungen behaupten ja, das macht er damit er das Lokal gut übersehen kann und er sicher sein kann, dass ihm alle zuhören.
Diesmal erzählt er von seinem Weihnachtsurlaub auf den Seychellen.
Er braucht nämlich den ganzen Weihnachtsschnickschnack nicht, lieber fliegt er mit der jeweiligen Freundin in die Sonne und erholt sich unter Palmen.
Das allein ist schon eine Erzählung wert, denn man hat bei den Schilderungen vom Guido wirklich das Gefühl, man wäre dabei.
Aber diesmal hat das Ganze eine Pointe, denn dem Guido ist beim Heimflug das Gepäck abhanden gekommen.
Er hat bei der Gepäckausgabe gewartet und gewartet, aber irgendwann waren alle Koffer und Reisetaschen vom Band genommen und sein Koffer war nicht dabei.
Beim Lost and Found Schalter war man bestürzt, dass sowas passiert ist und hat versprochen das Gepäck zu suchen und ihn dann zu verständigen, wo und wann er seinen Koffer abholen wird können.
Da ging die Kuriosität aber weiter, denn am nächsten Tag hatte er auf seinem, auf lautlos gestellten Handy eine fremde Nummer, als er die zurück gerufen hat, ist ihm das Herz in die Hose gerutscht, denn da hat sich ein Bestattungsunternehmen gemeldet und er hat ganz schnell wieder aufgelegt.
Rasch hat er die Nummer seiner Mutter gewählt, die war grad mit ihren Freundinnen im Bus auf der Fahrt zu einem Mädelsabend.
Man muss wissen die Mutter vom Guido ist eine echt taffe Frau, die viel unterwegs ist. Sie war ganz verwundert, dass der Guido so außer der Reihe angerufen hat. Er hat ihr aber schwer erzählen können, dass er das nur getan hat um sich zu vergewissern, dass sie noch lebe.
Also dann nochmal den Bestatter angerufen und der hat ihm dann gesagt, dass er die Koffer verwechselt hat und erst daheim gemerkt hat, dass er den Koffer vom Guido an sich genommen hat.
Er wollte sich einen Termin zum Austausch der Gepäckstücke ausmachen. Tja, nun der Guido hatte nichts zum tauschen. Aber er war erleichtert, dass nicht sein Koffer weg war, sondern der des Bestatters.
Also wieder Anruf bei der Airline, da war man etwas verwirrt, aber cooperativ.
Jetzt wird der Bestatter verständigt, wenn der Koffer auftaucht.
Der Guido hat ja seinen wieder.
Mit leicht geröteten Wangen meinte der dann zum Abschluss, dass er sehr froh war, dass er eine ziemlich komplizierte Zahlenkombi gewählt hat und der Fremde seinen Koffer nicht hat aufmachen können, denn da waren ein paar delikate Sachen im Koffer, die dem Herrn Bestatter vielleicht erröten hätten lassen.

Der Jo fragte dann nur nach, wie der Bestatter denn wusste wen er anrufen hat müssen.
Der Guido hat auf dem Namensschild das er am Koffer angebracht hatte, auch seine Mobilnummer angegeben.
Der Jo meinte nur: “Mit dem Datenschutz hast du es wohl nicht wirklich. Hauptsache man hat dein Sexspielzeug nicht gefunden.”
Der Guido hat dann sein Bier ausgetrunken und ist abgedampft zum Bestatter, seinen Koffer abholen.

 

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