Zeitumstellung

Heute Nacht ist es wieder mal soweit.
Wir stellen die Zeit von Normalzeit, manche sagen auch Winterzeit dazu, auf Sommerzeit um.
Das bedeutet, wir stellen die Uhren um eine Stunde vor.
Es gibt ja Leute, die können sich nicht merken, ob man bei Sommerzeit die Zeiger, vor oder zurück stellt.
Dabei gibt es da eine ganz einfache Eselsbrücke:
Im Frühjahr trägt man die Stühle VOR das Haus und im Herbst trägt man sie ZURÜCK ins Haus.

Eigentlich dachte man ja schon, dass diese Umstellungen Geschichte sein könnten, aber mitnichten, bis 2021 werden wir noch damit leben müssen, 2x im Jahr die Uhren umzustellen.

Bis 2021 können die einzelnen Länder der EU sich entscheiden welche Zeit ab dann in ihrem Land dauerhaft sein wird.
Österreich könnte sich auf die Sommerzeit einpendeln
Mir wäre ja die Normalzeit lieber, aber vermutlich wird man weder mich noch die anderen Österreicher fragen, was sie lieber hätten.

Also werde ich wieder mal morgen früh durch die Wohnung eilen und sämtliche Uhren, die sich nicht automatisch umgestellt haben, auf die richtige Zeit einstellen.
Und dann wappne ich mich mit Geduld bis sich mein Körper auch umgestellt hat. Meist dauert das echt ein paar Tage.
Für mich ist das wirklich unangenehm, diese Zeitumstellung.
Und das wofür sie gedacht war, nämlich zum Energie sparen, ist es ohnehin nie gekommen.

Frau Huber holt ihre goldene Uhr

frauhuber1Ja eigentlich ist es ja nicht ihre goldene Uhr, sondern die von ihrem verstorbenen Mann Leo.
Aber sie hat die Uhr geerbt und nun ist es doch irgendwie ihre.
Da diese goldene Taschenuhr stehen geblieben ist und sie die Uhr nicht mehr aufziehen hat können, hat sie sie zu einem alten Uhrmacher gebracht, der sie hoffentlich wieder zu Laufen bringt.
Er hat sich eine Woche Zeit erbeten und nun war die Frau Huber auf dem Weg in den kleinen, fast unscheinbar wirkenden Laden und dem alten Herrn, der die Lupe sicher wieder im Auge haben wird.
Es hatte geschneit und der Gehsteig war etwas rutschig und die Frau Huber hat schon zu Hause überlegt ob es wirklich sein muss, dass sie heute dahin geht.
Aber die Neugierde hat überwogen, sie wollte unbedingt wissen ob die Uhr nun gerichtet ist.
Der alte Uhrmacher hatte seinen Laden schon abgesperrt, weil an dem Tag keine Kundschaft vorbei gekommen ist, aber er war im Geschäft und hatte auch das Licht aufgedreht.
Die Frau Huber wollte die Tür öffnen, aber das ging nicht, also klopfte sie an die Scheibe und der Uhrmacher erhob sich etwas schwerfällig aus seinem großen Sessel und kam an die Tür.
Als er die Frau Huber erkannte, ging ein breites Lächeln über sein Gesicht. Er drehte aber nochmal um, um den Schlüsselbund zum Öffnen zu holen und bat dann die Frau Huber schnell herein, damit sie sich aufwärmen konnte.
Es schneite noch immer und es war wirklich sehr kalt.
Er hatte sich einen Pfefferminztee gemacht und bot der Frau Huber auch eine Tasse an, die sie nur zu gern annahm.
Dazu durfte sie sich an seinen Arbeitstisch setzen und der Mann holte aus der Lade die goldene Uhr vom Leo heraus.
Stolz zeigt er, dass der Sekundenzeiger sich nun wieder bewegt und die sichtbaren Rädchen der Uhr sich wieder drehen. Er hat offenbar gute Arbeit geleistet.
Jetzt war es an der Frau Huber zu strahlen. Die Uhr vom Leo funktioniert wieder.
Der Uhrmacher hat das gute Stück in eine neue kleine Holzschachtel gepackt, die er der Frau Huber nun in die Hand drückt und sie dabei mehr als freundlich anlächelt.
“Was bin ich denn schuldig, für die gute Arbeit” fragt die Frau Huber.
Fast war es dem Uhrmacher peinlich, er wehrt ab, “Ach wissen sie das war ja nur eine Kleinigkeit, ich weiß gar nicht, was ich da nehmen soll”  – “Na das geht aber gar nicht, gute Arbeit muss auch belohnt werden” da ist die Frau Huber ganz streng.
“Gut, dann gebens mir was sie meinen” – jetzt war der Ball bei der Frau Huber, die keine Ahnung hatte, was Uhrmacherarbeit wert sein könnte.
Sie zückt aber schnell ihre Geldbörse und nimmt einen 50 Euro Schein heraus.
Der alte Uhrmacher bekommt einen roten Kopf und wehrt bescheiden ab – “Das ist viel zu viel”.
“Na nun nehmen sies schon, mir ist es das wert. Ich bin so froh und glücklich, dass die Uhr wieder funktioniert.”
“Aber dann müssen sie ab und zu auf einen Tee zu mir kommen” freut sich der Uhrmacher.
Ja, so eine Einladung nimmt die Frau Huber wirklich von Herzen gerne an.
Ein wenig plaudern die Beiden noch über dies und das.
Aber jetzt muss die Lintschi leider gehen. Mit einem festen Händedruck verabschiedet sie sich, steckt die Taschenuhr vom Leo mitsamt der neuen Schachtel in ihre Handtasche und macht sich auf den Weg nach Hause.
Vor dem Laden fällt ihr ein, dass sie nicht mal weiß wie der Uhrmacher eigentlich heißt.
Sie schaut sich um und findet über der Eingangstür ein verwittertes Schild:
Uhrmacher Friedrich Haller & Sohn….
Ihre Gedanken schweifen während dem Heimweg zu dem Herrn Haller und sie überlegt, warum der alte Herr da so allein in seinem Geschäft sitzt, wenn es doch Haller & Sohn heißt.

Mal sehen, ob sie das beim nächsten Tässchen Tee heraus finden wird.

 

Urheberrechte/© Andrea Voss

Frau Huber und die goldene Uhr

frauhuber1In einer Lade im Wohnzimmer der Frau Huber schlummert eine goldene Taschenuhr.
Die gehörte dem Leo, Frau Hubers verstorbenen Mann. Der wiederum hat sie von seinem Vater geerbt und deswegen einen Riesenstreit mit seinem Bruder Max gehabt.
Der Max war nämlich überzeugt, dass die Uhr ihm, als den Älteren gebühren würde.
Der Vater von Leo und Max hatte halt die Uhr bei einem der letzten Gespräche mit den Söhnen, dem Leo in die Hand gedrückt.
Keiner weiß warum er das so gehandhabt hat.
Als der Leo dann verstorben ist, hat die Frau Huber diese Uhr in ein Holzkästchen verstaut und in die Lade im Wohnzimmerschrank gelegt. Sie hat hin und her überlegt ob sie die Uhr, jetzt nach dem Tod vom Leo nicht doch dem Max schenken soll, aber der Max ist 3 Monate nach dem Leo gestorben und somit hatte sich das erledigt.
Die Uhr war natürlich irgendwann stehen geblieben und die Frau Huber hat sie nicht wieder zum Leben erwecken können.
Fast wie die zwei Brüder, dachte sie mal, aber das kam ihr dann doch makaber vor.

Vor einigen Tagen ist sie spazieren gewesen und hat in einer der Nebengasse in ihrem Viertel, einen Uhrmacher entdeckt.
Sowas gibts ja heute kaum noch. Der Laden hat auch nur noch 3 Tage in der Woche offen, weil der Herr, dem das Geschäft gehört, schon ein älteres Semester ist und auch weil nicht gar so viele Leute kommen um eine Uhr zur Reparatur zu bringen.
Die Frau Huber ist aber in das Geschäft gegangen und hat gefragt ob er so alte Taschenuhren wieder zum Laufen bringen kann.
Ja, das kann er, meistens halt. Kommt drauf an, was kaputt ist.
Also hat die Frau Huber die Taschenuhr vom Leo eingepackt und ist am nächsten Tag noch mal hin gegangen.
Lustig hat er ausgeschaut, der Herr Uhrmacher, er hat grad an einer Uhr gewerkt und so eine Lupe im Auge eingeklemmt gehabt. Die hat er erst runter genommen, als die Frau Huber laut gelacht hat.
Sie hat sich vorgestellt, dass er sie jetzt vergrößert sieht.
Die Uhr hat er genau betrachtet, vor und zurück gedreht und dann gezwinkert und versichert, dass das wirklich ein schönes Stück sei und dass er sich bemühen wird, das gute Stück wieder heil zu machen.
Nächste Woche kann die Frau Huber dann die Uhr wieder abholen.
Sie hat auch noch gefragt, was das denn kosten wird, aber da hat der Uhrmacher abgewinkt und gemeint, dass das kein Eckhaus kosten würde.
Die Frau Huber war dann sehr erleichtert, weil Eckhaus besitzt sie nämlich keins.
Beide haben herzlich gelacht und die  Frau Huber hat sich gefreut, dass sie so einen netten Herrn kennen gelernt hat.

Jetzt dürfen wir gespannt sein, wie es mit der goldenen Uhr weiter gehen wird.

 

Urheberrechte/© Andrea Voss