Frau Huber und die Verteidigung

frauhuber1Gestern Abend, es war schon reichlich spät, also zumindest für die Frau Huber, läutet es ihrer Tür.
Erst wollte sie gar nicht aufmachen, weil doch gleich der Krimi im Fernsehen anfängt.
Draußen steht die neue Nachbarin, die Frau Grete Weber und hält der Frau Huber eine kleine Sprayflasche unter die Nase.
Die Frau Huber schaut ganz konsterniert und fragt, was denn das sei.
“Pfefferspray” kam es wie aus der Pistole geschossen.
“Den stecken sie sich in die Manteltasche und wenn sie überfallen werden dann zücken sie den Spray und sprühen dem Bösewicht damit ins Gesicht” die Frau Weber ist voll aufgeregt und verhaspelt sich gleich mehrmals beim Reden.
Die Frau Huber wiederum kapiert gar nichts, “Gute Frau Weber, warum bitte sollte mich wer überfallen ? Ich bin doch eine alte Frau. Und reich bin ich auch nicht.
Nehmens den Spray wieder mit, den brauch ich nicht ”
Schon will sie die Tür wieder zu machen, schließlich hat grad der Krimi im Fernsehen angefangen, man hört schon die Kennmelodie und wenn sie jetzt da lange tratscht, dann kennt sie sich wieder nicht aus, beim Krimi.
“Nein, nein das kommt gar nicht in Frage. Der Karli, (das ist der Herr Weber) hat gesagt, dass ist ein Muss jetzt, für jede Frau und er hat gleich mehrere Spray gekauft, weil die sind bestimmt bald alle ausverkauft.
Nehmens das Flascherl und stecken’s es ein, sagt die Frau Weber jetzt in einem Tonfall, der keinen Widerspruch mehr duldet.
Na gut, denkt sich die Frau Huber, wenn sie den Spray jetzt nicht nimmt, dann steht die Frau Weber noch länger da vor ihrer Tür und sie versäumt wirklich den Anfang von ihrem Krimi.
Sie bedankt sich artig bei der Frau Weber und macht ihre Eingangstür wieder zu.
Jetzt hat sie doch glatt vergessen die Frau Weber zu fragen, was sie ihr schuldig ist, für den Pfefferspray.
Sie stellt das Sprayflascherl auf die Kommode im Vorzimmer und geht zurück auf ihr Sofa und schaltet den Fernseher lauter.
Nützt nur nichts, man hat bereits gesehen wie es zum Leichenfund gekommen ist und das hat die Frau Huber versäumt.
Sie ärgert sich etwas über die neue Nachbarin, aber der Spray geht ihr nicht aus dem Kopf und als dann, in dem Krimi, eine ältere Dame überfallen und ermordet wird, da wird ihr irgendwie bang.
Sie steht auf und geht ganz leise, als ob die Nachbarin das sehen könnte, ins Vorzimmer und steckt den Spray in ihre Handtasche.
Wird nicht viel bringen, weil bis sie die Handtasche aufgemacht hat, ist der böse Bube wahrscheinlich damit schon über alle Berge.
Also nimmt sie den Pfefferspray wieder raus und gibt ihn, wie die Frau Weber gesagt hat, in die Manteltasche.
Im Bett überlegt sie sich dann, dass es wohl schon vorkommt, dass auch alte Frauen, wie sie, überfallen und bestohlen werden und dass ihr erster Gedanke, dass ihr sowas ohnehin nie passieren würde, eigentlich ein wenig naiv war.
Heimlich bedankt sie sich jetzt bei der Frau Weber, dass sie an sie gedacht hat und ihr den Pfefferspray gebracht hat.
Der Herr Hans hat sie heute morgen dann allerdings wieder verunsichert, weil er meinte, dass der Pfefferspray eigentlich eine Waffe ist und man den gar nicht zur Verteidigung verwenden darf.

Puhhh…. und was macht sie jetzt mit dem Sprayflascherl in ihrem Mantel ?

Mit einer Waffe möchte sie eigentlich nichts zu tun haben – aber wie verteidigt sich eine alte Frau (und auch eine junge) wenn sie überfallen wird ?
Ausschließen kann man das ja schließlich nicht wirklich, wie man im Krimi gesehen hat.
Habt ihr da Ideen ? Und wie würdet ihr euch verhalten, wenn Gefahr in Verzug ist ?