Die Frau Huber und Karl May

frauhuber1Im Wohnzimmer der Frau Huber steht, wie in vielen Wohnungen, ein vollgepacktes Bücherregal.
Frau Huber hat immer gern und viel gelesen und auch der Herr Huber hat gerne gelesen, wenn auch ganz andere Bücher als die Frau Huber.
Nach dem Tod vom Leo hat die Frau Huber eine Menge Bücher, die sie nicht so sehr interessierten einem Altenheim gespendet. Nur die Bücher von Karl May, die hat sie behalten. Ein paar davon hat sie auch gelesen.
Nun waren wieder mal die Enkelmädchen zu Besuch und es war ihnen langweilig.
Sie wollten unbedingt fernsehen. Aber Frau Huber meinte, sie könnten doch auch mal ein Buch in die Hand nehmen. “Wir haben aber keins mit” war die trotzige Antwort der Laura.
“Na dann nimm doch eins aus dem Regal”.
“Oma, das sind doch Bücher für alte Leute” maulte Lucie.
“Aber geh, schauts euch doch erst mal um, vielleicht findet ihr ja doch das eine oder andere Buch” Frau Huber lächelt und führt die beiden Girlies zum Bücheregal.
“Hast du echt Bücher vom Karl May” staunt Laura. “Wenn es drauf steht, wirds auch drinnen sein” erklärt ihr die Frau Huber.
Schon greift Laura nach dem “Schatz im Silbersee” und blättert in dem alten Buch.
Lucie schmollt noch ein wenig, sehr  zögerlich nimmt sie “Winnetou I ” und blickt sich um, was denn Laura mit dem ausgesuchten Buch macht.
Die hat sichs schon auf dem Sofa im Wohnzimmer gemütlich gemacht und ihre Nase tief in das Buch gesteckt.
Lucie weiß noch nicht so ganz, ob sie wirklich lesen soll, denn im TV soll es grad einen spannenden Film geben, aber da Laura nicht mehr ansprechbar ist, versucht sie es auch mit Lesen und ist schon sehr bald ebenfalls in das Werk von Karl May vertieft.

Das Läuten von Omas Handy reißt die beiden Enkelkinder der Frau Huber aus dem Lesen und sie sind ganz erstaunt, dass es schon fast dunkel ist und die Oma Huber bereits das Licht aufgedreht hat.
Am Telefon ist Linda, die Mama von Laura und Lucie und will ihre Kinder abholen kommen.
Beide betteln, dass sie noch ein wenig bleiben dürfen, weil das Buch, das sie lesen grad so spannend ist.
Linda ist völlig von den Socken, dass ihre Mädchen in einem Buch lesen und sie fragt ihre Mutter, wie sie das denn angestellt hat, die Mädels zum Lesen zu bringen.
Frau Huber meint nur, man müsse den Kindern einfach nur die Lektüre anbieten, die spannend ist und die sie und auch die Linda als Kind gern gelesen hat.
Linda kann sich das nicht erklären, bis sie hört, dass die Mädchen Karl May lesen.
Da wird ihr einiges klar. Ja, das hat sie auch verschlungen als Kind. Karl May ist eben zeitlos, immer spannend und generationsbefreit.
Natürlich dürfen die beiden die Bücher mit nehmen.
Aber Frau Huber besteht drauf, dass sie drauf aufpassen müsen und sie wieder zurück bringen.
Da handeln die Mädchen gleich aus, dass sie sich dann noch weitere Bücher aus der Bibliothek ihrer Oma ausborgen dürfen.

Habt ihr Karl May gelesen ?
Oder welche Bücher habt ihr als Kinder geliebt ?