Sehr gegensätzliche Gedanken


Im Moment gehen mir sehr viele Dinge durch den Kopf.
Die Gedanken sind sehr gegensätzlich und vielleicht doch nicht.

Zum einen beschäftigt mich der Tod grad sehr. Das kommt daher, dass eine sehr liebe und innige Freundin von mir, vorige Woche für immer gegangen ist.


Zum anderen beschäftigt mich grad meine Kindheit gedanklich sehr.
Ich bin kein Psychologe und kann nicht feststellen ob das zusammen hängt, aber es ist irgendwie schräg, wenn man in einem Rutsch an glückliche Tage als Kind denkt und gleich drauf überlegt, dass das Leben doch sehr endlich ist.

 

Heute Nacht habe ich dann einige Erlebnisse meiner Kindheit versucht aufzuschreiben und möchte hier eine eigene Rubrik dafür machen.
Ein paar Geschichten habe ich schon mal in einem *alten Blog*,  das wir irgendwann gelöscht haben, geschrieben.
Leider finde ich sie nicht mehr, aber in meinem Kopf sind diese Geschichten noch und so werde ich sie eben neu verfassen.

Und da das Wetter nun wirklich auf kühler geschalten hat, hab ich dazu auch gleich wieder mehr Freude.

 

 

Wie bekommt man den Geruch aus der Nase ?

bus150.150Momentan fahre ich ja nicht mehr ganz so häufig wie früher  mit dem Bus oder der Bahn, aber Dank Jahreskarte sicher oft genug um kuriose oder auch nette Dinge in den Öffis zu erleben.
Ja natürlich erlebe ich auch nette Dinge – nicht dass jemand denkt, die Wiener Öffis wären ein Kuriositätenkabinett.
Aber dazu mehr beim nächsten Mal.

Gestern Mittag beim Heimfahren, der Bus war einigermaßen besetzt, aber nicht übervoll und ich ergattere meinen Lieblingsplatz – ja so plemplem bin ich wirklich schon, dass ich mich freu, wenn ich auf meinem Einzelsitz Platz nehmen kann. Es gibt leider Mitmenschen , die machen sich extrem breit, wenn sie auf einem Doppelplatz sitzen. Da hängt dann eine Pobacke meinerseits vom Sitz runter. Nicht wirklich angenehm, aber immer noch besser als stehen.

Nach drei Stationen steigt ein sehr voluminöser Mann ein, er schnaufte echt arg, vermutlich ist er gelaufen, um den Bus noch zu erreichen.
Dieser Mann  stellte sich genau neben mich, nach 2 Min hab ich gedacht, ich fall jeden Moment  in Ohnmacht.
Der Mann hat dermaßen gestunken, das war unbeschreiblich.
Ich kann den Geruch gar nicht beschreiben – altes Gewand, wobei das eigentlich sauber aussah, käsige Füße, Schweiß, tagelang nicht gewaschen  – alles war dabei.
Ich hab wirklich und ernsthaft  überlegt, meinen Lieblingsplatz im Autobus zu verlassen und auszusteigen, weil ich Angst hatte, ich muss mich übergeben.
Gottseidank ist der Mann nach 2 Stationen ausgestiegen und ein Raunen ging durch den Bus, offenbar haben auch noch andere Leute die Luft anhalten müssen.
Ich glaube ich hätte das keine Sekunde länger ausgehalten.
Wie kann man so stinken und es selbst nicht merken ?

Blöd war jetzt nur, ich hab den Gestank nicht aus der Nase bekommen …..
Was macht man da nur ?

Frau Huber und die Webers

frauhuber1Die Wohnung neben der Frau Huber ist leer geworden.
Die Leute mit dem nervigen Sohn, der immer so laute Musik gemacht hat sind weg gezogen.
Böse war keine Partei im Haus, die Leute waren wirklich nicht sehr beliebt.

Anfang Dezember ist dann die Familie Weber eingezogen.
Ein sehr nettes Ehepaar, das sich auch freundlich bei den nächsten Nachbarn vorgestellt hat.
Die Webers, wie sie die Frau Huber nennt, sind nahe am Pensionsalter.
Die Frau Grete Weber ist 58 Jahre alt, der Herr Karl Weber 63 Jahre und beide freuen sich, dass sie in 2 Jahren pensioniert werden.
Sie haben auch 3 Kinder, die natürlich ihr eigenes Leben führen, aber die Eltern ab und zu besuchen kommen.

Zwei Töchter mit je einem Enkelkind und einen Sohn.
Die Frau Huber war fast außer sich vor Freude, dass sie nun so nette Nachbarn bekommt.
Nun hat der Lärm von nebenan ein Ende.

Die Familie Weber sind  ruhige Leute und selbst froh, wenn sie  nicht mit lautem Krach belästigt werden.
Das einzige, das Frau Huber ein klitzekleines Bisschen ärgert, ist die Neugierde der Frau Weber.
Immer wenn man sie im Stiegenhaus oder beim Lift trifft, will sie genau informiert werden, was im Haus so los gewesen ist.
Und sie interessiert sich  für alle Leute. Egal ob die über oder unter ihr wohnen.
Vielleicht gibt sich das ja wieder, wenn sie länger hier wohnt und die Leute näher kennt.
Dabei ist das heute gar nicht mehr so üblich, dass man seine Nachbarn besser kennt, man wohnt meist doch recht anonym, vor allem wenn man in einer Großstadtwohnung lebt.
Die Frau Huber will keine Tratscherei im Haus und hält sich deswegen sehr bedeckt mit ihren Informationen.
Aber manchmal rutscht ihr halt doch das eine oder andere heraus.

Zum Einzug hat die Frau Huber den neuen Nachbarn ein Körbchen mit Brot und Salz geschenkt.
Das soll Glück im neuen ZU Hause bringen.
Die Familie Weber hat das gefreut und die Lintschi auch gleich zum Kaffee eingeladen.
Also dann auf gute Nachbarschaft !

Kennt ihr eigentlich eure Nachbarn ?
Wisst ihr über deren Familiensituation Bescheid und wäre es euch recht, wenn eure Nachbarn eure Nähe suchen ?

 

Urheberrechte/© Andrea Voss

Frau Huber und die goldene Uhr

frauhuber1In einer Lade im Wohnzimmer der Frau Huber schlummert eine goldene Taschenuhr.
Die gehörte dem Leo, Frau Hubers verstorbenen Mann. Der wiederum hat sie von seinem Vater geerbt und deswegen einen Riesenstreit mit seinem Bruder Max gehabt.
Der Max war nämlich überzeugt, dass die Uhr ihm, als den Älteren gebühren würde.
Der Vater von Leo und Max hatte halt die Uhr bei einem der letzten Gespräche mit den Söhnen, dem Leo in die Hand gedrückt.
Keiner weiß warum er das so gehandhabt hat.
Als der Leo dann verstorben ist, hat die Frau Huber diese Uhr in ein Holzkästchen verstaut und in die Lade im Wohnzimmerschrank gelegt. Sie hat hin und her überlegt ob sie die Uhr, jetzt nach dem Tod vom Leo nicht doch dem Max schenken soll, aber der Max ist 3 Monate nach dem Leo gestorben und somit hatte sich das erledigt.
Die Uhr war natürlich irgendwann stehen geblieben und die Frau Huber hat sie nicht wieder zum Leben erwecken können.
Fast wie die zwei Brüder, dachte sie mal, aber das kam ihr dann doch makaber vor.

Vor einigen Tagen ist sie spazieren gewesen und hat in einer der Nebengasse in ihrem Viertel, einen Uhrmacher entdeckt.
Sowas gibts ja heute kaum noch. Der Laden hat auch nur noch 3 Tage in der Woche offen, weil der Herr, dem das Geschäft gehört, schon ein älteres Semester ist und auch weil nicht gar so viele Leute kommen um eine Uhr zur Reparatur zu bringen.
Die Frau Huber ist aber in das Geschäft gegangen und hat gefragt ob er so alte Taschenuhren wieder zum Laufen bringen kann.
Ja, das kann er, meistens halt. Kommt drauf an, was kaputt ist.
Also hat die Frau Huber die Taschenuhr vom Leo eingepackt und ist am nächsten Tag noch mal hin gegangen.
Lustig hat er ausgeschaut, der Herr Uhrmacher, er hat grad an einer Uhr gewerkt und so eine Lupe im Auge eingeklemmt gehabt. Die hat er erst runter genommen, als die Frau Huber laut gelacht hat.
Sie hat sich vorgestellt, dass er sie jetzt vergrößert sieht.
Die Uhr hat er genau betrachtet, vor und zurück gedreht und dann gezwinkert und versichert, dass das wirklich ein schönes Stück sei und dass er sich bemühen wird, das gute Stück wieder heil zu machen.
Nächste Woche kann die Frau Huber dann die Uhr wieder abholen.
Sie hat auch noch gefragt, was das denn kosten wird, aber da hat der Uhrmacher abgewinkt und gemeint, dass das kein Eckhaus kosten würde.
Die Frau Huber war dann sehr erleichtert, weil Eckhaus besitzt sie nämlich keins.
Beide haben herzlich gelacht und die  Frau Huber hat sich gefreut, dass sie so einen netten Herrn kennen gelernt hat.

Jetzt dürfen wir gespannt sein, wie es mit der goldenen Uhr weiter gehen wird.

 

Urheberrechte/© Andrea Voss

Frau Huber und die Pünktlichkeit

frauhuber1An einem der Feiertage hatte Frau Huber ihre Schwester, nein nicht die Poldi, die andere, die Bärbel samt Mann Egon und der Nichte Annabel zum Essen eingeladen.
Einmal im Jahr, meistens zu Weihnachten, will die Familie beisammen sein.
Die Poldi ist aber krank geworden, also ist diesmal nur die Bärbel mit ihrer Familie dabei.
Ausgemacht war 13 Uhr.

Frau Huber hat also bereits am Morgen angefangen zu kochen, es soll Schweinsbraten, Sauerkraut und Knödel geben.
Der Egon behauptet, den Schweinsbraten kann niemand so gut kochen wie die Frau Huber.
Das ist sicher übertrieben, aber Frau Huber freut sich über das Kompliment.
Also den Braten ins Rohr geschoben und den ganzen Vormittag fleißig aufgegossen, die Semmelknödelmasse hergerichtet und rasten lassen und das Sauerkraut köcheln lassen.
Die Knödel müssen frisch sein, die kommen erst ins Wasser wenn die Leute da sind.
Suppe solls auch geben, die wurde schon am Vortag gekocht.
Alles zusammen hat die Frau Huber den ganzen Vormittag gewerkt und um 12 Uhr war sie dann soweit fertig, dass sie sich nur noch zurecht machen hat müssen.
Das grüne Kleid, dass sie sich für den Weihnachtsabend gekauft hat will sie anziehen, die Haare frisch waschen und föhnen und dann eine Schürze umbinden.
Eigentlich trägt sie ja so gut wie nie Schürze, aber das neue Kleid würde leiden, wenn sie sich beim fertig kochen oder servieren anpatzt.
Als sie grad aus der Dusche steigt, da läutet es.
Es war 12.30 und Frau Huber schüttelt ungläubig den Kopf, denn sie kann grad keinen zusätzlichen Besuch brauchen.
Aber es war gar kein zusätzlicher Besuch, vor der Tür standen die Bärbel, der Egon und die Annabel.
Um eine halbe Stunde zu früh.
Frau Huber hatte noch nasse Haare und kein Kleid an – also schnell das Kleid übergeworfen, die Knöpfe verkehrt herum zugemacht in der Eile und mit der Bürste durch die Haare gefahren.
Die Annabel hat ihr dann schnell geholfen die Knöpfe richtig zuzumachen und sich schlapp gelacht, weil die Tante Lintschi so konfus war.
Die Schürze hätte sie in der Eile fast vergessen.
Der Egon hat dann erzählt, dass er dachte, er würde keinen Parkplatz finden und deswegen sind sie so früh aufgebrochen und weil es schnatterkalt war, hat man beschlossen halt schon früher zu kommen.
Der Egon meinte, lieber zu früh, als zu spät.

Der Nachmittag mit der Verwandschaft war dann trotzdem noch sehr nett, aber dass die Familie so viel früher gekommen ist, hat die Frau Huber total aus dem Konzept gebracht.

Mögt ihr das auch nicht, wenn Besuch früher kommt, als ausgemacht worden ist ?
Und wie ist es, wenn ein Besuch zu spät kommt ?

 

Urheberrechte/© Andrea Voss