Plauderei im Cafe – Türkischer Kaffee

Zeichnung: Dominik Voss

Sonntagmorgen, im Cafe war nicht sehr viel los.
Der Herr Moser, der Fotograf kam vorbei um mit Jo, den Bilderwechsel zu besprechen und trinkt dann einen Kaffee und liest die Zeitung.
Die Frau Winter nimmt ihren Morgenkaffee und ist ungewöhnlich still und am Fenster sitzt noch ein fremder Mann, der heute das erste Mal im Cafe ist, der wollte Tee mit Sahne, was die kleine Serviererin sehr ungewöhnlich findet.
Sie hat den Jo erst Mal gefragt, was sie bei Sahne nehmen sollte, Kaffeeobers oder Schlagobers ?
Der Jo hat Kaffeeobers entschieden und nachdem der Mann den Tee genüsslich schlürft, dürfte die Entscheidung richtig gewesen sein. Er wollte dann auch noch eine Buttersemmel mit Salz, die ihm die kleine Serviererin ohne Salz brachte, den Salzstreuer aber dazu stellte.

Klack – Klack – Klack
Da war seit einigen Tagen ein seltsames Geräusch, das offenbar von der Straße kommt, aber jedesmal wenn der Jo dachte, er muss mal schauen was oder wer das Geräusch verursacht, war er grad so beschäftigt, dass er nicht vor die Tür gehen konnte.
Klack-Klack-Klack – da war es wieder.
Jo war grad dabei die Einnahmen vom Samstag zu zählen und in die Banktaschen zu sortieren, hob lauschend den Kopf und konnte wieder nicht raus laufen um zu schauen.
Die Frau Winter sieht seinen fragenden Blick und fragt gleich:
“Fragst dich, was da so klackt ?”
“Ja, ich hör das schon seit ein paar Tagen immer wieder, dann ist das Geräusch weg und kommt nach einiger Zeit wieder”
Die Frau Winter grinst wissend…
“Das ist die Frau Kamila, die hat vor ein paar Wochen einen Schlaganfall gehabt und muss wieder Gehen lernen.
Und ihr Mann der Jakup geht jeden Tag mit ihr die Gasse rauf und runter, zwei Mal, einmal am Vormittag und einmal am Abend. Und das Klacken, das ist der Stock von der Frau Kamila”.
“Aha” staunt der Jo. “Die Leute kenn ich noch gar nicht”.
Die Frau Winter die, wie immer alles weiß, klärt den Jo auf; ” Das sind Türken, die haben früher in einem anderen Bezirk gewohnt, sind erst vor ein paar Monaten her gezogen und dann ist gleich das Unglück passiert”
“Kamila und Jakob sind aber keine türkischen Namen, oder ?”
“Jo, das heißt Jakup, mit u, net mit o und mit p nicht mit b” klärt die Frau Winter auf.
“Was sie immer alles wissen, Frau Winter, sagenhaft” der Jo schüttelt den Kopf und verstaut weiter sein Geld.
Da hört man das Klack-Klack-Klack wieder, jetzt hat der Jo Zeit um raus zu gehen und kann mit eigenen Augen sehen, wie das ältere Ehepaar die Straße runter kommt.
Er lächelt den Beiden zu und bekommt ein “Grüß Gott! ” zurück.
Jo fragt, ob die beiden Lust hätten, auf einen Kaffee ins Lokal zu kommen – “geht aufs Haus” schiebt er gleich nach.
Der Herr Jakup antwortet: ” Tut leid, wir trinken nur türkischen Kaffee, haben sie den ?”
Da musste der Jo allerdings passen, Türkischen Kaffee gibt es bei ihm keinen – noch nicht.
Dann hatte er einen Geistesblitz……
“Kommen sie doch rein und zeigen sie mir, wie sie türkischen Kaffee machen”
Der Herr Jakup bekam große Augen, ungläubig fragt er: “Wollen sie das wirklich ?”
“Ja klar, ihre Frau kann sich inzwischen in den bequemen Sessel setzen und sie kommen zu mir in die Küche und zeigen mir wie man euren Kaffee macht”
Das Ehepaar war sehr erfreut, die Frau Kamila stützt sich auf ihren Stock und wankt allein zu dem besagten Sessel und der Herr Jakup übersetzt seiner Frau, die nicht sehr gut Deutsch spricht und nicht ganz verstanden hat, was da passiert, warum sie jetzt in dieses Cafe gehen.
Der Herr Jakup nimmt 2 Mokkatassen, normale halt, weil diese typischen Tassen hat der Jo natürlich nicht, füllt 2x Wasser und je 2 Kaffeelöffel Kaffee, der auch nicht so ideal gemahlen ist und kochte alles zusammen auf kleiner Flamme auf,  bis so ein Häubchen entstanden ist, davon kommt in jede Tasse etwas, den Kaffee noch einmal aufkochen und in die beiden Tassen verteilen und schon war der türkische Kaffee fertig.
Der Jo serviert den beiden Leutchen den so entstandenen Kaffee.
Die Frau Winter und der Herr Moser, der das Geschehen auch beobachtet hat, applaudieren und alle lachen fröhlich.
Der Herr Moser gibt dem Jo den Rat, sich auch türkisches Geschirr zu besorgen, dann würde er mit seiner Kamera kommen und die Tassen fotografieren. So ein Bild würde sich bestimmt gut machen, an der Wand des Lokals.
Die Idee gefällt dem Jo.
Das Paar Kamila und Jakup verabschieden sich und versprechen bald wieder zu kommen, wenn die Frau Kamila wieder ihre Gehübungen machen muss.
So entstehen Freundschaften……

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