Frau Huber und der kaputte Aufzug

Also unsere Frau Huber ist ja noch ziemlich fit unterwegs, wenn sie allerdings einkaufen war, dann ist sie natürlich schon froh, dass der Lift sie zu ihrer Wohnung führt.
Nun war sie dieser Tage, mit ihrem Trolly unterwegs, zuerst am Bauernmarkt um frische Eier, Kartoffeln und etwas Gemüse und Obst, dann im Supermarkt für Milch und Brot, Wurst und Käse und ein paar Flaschen Mineralwasser. Ausserdem hatte sie vor, am Nachmittag einen Kuchen zu backen und brauchte dafür auch noch Mehl und Zucker.
Alles zusammen hatte ganz nett Gewicht.
Als sie das Haustor aufsperrt, traut sie ihren Augen nicht, da prangt ein großes Schild mit roten Buchstaben an der Lifttür:
Wegen Wartungsarbeiten ist der Aufzug bis 15.00 Uhr außer Betrieb.
Es war grad mal 10.00 Uhr und die gute Frau Huber war sehr erschrocken und hat emsig überlegt, wie die denn nun ihren Einkauf in den 3. Stock bringen soll ?
Im Erdgeschoss, da wohnt eine türkische Familie, die immer sehr hilfsbereit ist, dort wollte sie fragen ob man ihr vielleicht ein oder zwei Plastiksackerl, im Nachbarland sagt man dazu Tüte,  leihen könnte, damit sie ihren Einkauf umpacken kann, denn den gesamten Trolly konnte sie unmöglich in den 3. Stock zu ihrer Wohnung tragen.
Der junge Mann, der ihr die Tür öffnet schaut sie erst etwas verständnislos an. Frau Huber denkt, der versteht sie wahrscheinlich nicht, aber weit gefehlt, er wusste nur nicht gleich wofür Frau Huber denn 2 Platiksackerl brauchen würde.
Als er den vollgepackten Trolly sah und Frau Huber auf das Schild an der Lifttür deutet, geht ein Grinsen über sein Gesicht und er schnappt seinen Schlüsselbund vom Brett, zieht die Eingangstür hinter sich zu und greift nach dem Trolly und war auch schon die ersten Stufen hoch gelaufen.
Frau Huber konnte ihm natürlich nicht so flott folgen und schritt langsam und gemächlich die vielen Stufen hinauf.
Da kam ihr der junge Mann auch schon wieder entgegen und meinte in gepflegtem Deutsch, dass er ihr den Einkaufswagen vor die Tür gestellt hat.
Frau Huber wollte sich bedanken, aber da wehrte er ab und meinte, das sei selbstverständlich gewesen.
Frau Huber war wirklich sehr froh und dankbar.
Der Kuchen, den sie dann trotz der Aufregung gebacken hat, ging ihr sehr gut von der Hand. Als er fertig war und sie ihn stolz auf den Küchentisch zum Auskühlen stellte, hatte sie eine Idee.
Ab 15.00 Uhr ging dann tatsächlich der Lift wieder und sie packte den Kuchen in ein nettes Geschenkpapier und fuhr hinunter ins Erdgeschoss, läutete heute bereits zum zweiten Mal an der Tür der türkischen Familie und übergab der überraschten Frau des jungen Manns den Kuchen, mit einem spitzbübischen Lächeln und bedankte sich so nochmal für die nette Hilfe am Vormittag.
Die Frau wusste erst gar nicht worum es ging, erst als der Mann dazu kam und es ihr erklärte, war ihr klar, wie sie nun zu einen frisch gebackenen Kuchen gekommen ist. Erst wollten die beiden jungen Leute ja abwehren, denn für diese Hilfe würden sie kein Geschenk annehmen wollen, aber da wäre Frau Huber beleidigt gewesen.

So einfach kann Nachbarschaft sein !

2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert