Frau Huber und die Überraschung beim Schuhkauf

frauhuber1Heute gehts um die Schuhe der Frau Huber.
Das mit den Schuhen ist nämlich gar nicht so einfach für ältere Damen, wie die Frau Huber.
Sie müssen natürlich in erster Linie bequem sein, dürfen nirgends drücken und sollen aber auch nicht wie “Oma-Latschen”, so sagt die Frau Huber, aussehen.
Absatz ja, aber nur wenig, maximal 3 cm.
Wie mit vielen anderen Geschäften, so ist es auch mit Schuhgeschäften, es gibt nicht mehr viele, wo man noch bedient und gut beraten wird. Fast überall gibt es nur noch Selbstbedienung und dann anstellen an der Kasse.
Aber die Frau Huber hat da eins an der Hand und das existiert auch tatsächlich immer noch.
Die Beratung, nun ja, die ist nicht mehr so üppig wie früher, aber damit kann die Frau Huber leben.
Die eine Verkäuferin, es könnte auch die Chefin sein, die gibt es dort schon seit Jahren und man höre und staune, die ist auch fast immer da.
Frau Huber steht erst eine Weile vor der Auslage und gustiert da schon mal vor. Da stehen auf so kleinen schwarzen Schildchen auch die Preise, nur leider hat Frau Huber ihre Lesebrille vergessen und kann daher nur sehr undeutlich die doch recht hohen Preise erkennen. Aber was solls, sie will jetzt ein Paar neue Schuhe haben. Preise hin oder her, so oft kauft Frau Huber ja keine neuen Schuhe.
Schwarz sollen sie sein, damit sie überall dazu passen und breit geschnitten, damit sie wie schon gesagt auch bequem sind.
Im Schaufenster sieht sie einige Schuhe, die ihr gefallen, also rein in den Laden.
Da bleibt ihr erst Mal die Luft weg, denn es ist heiß und stickig drinnen. Gut draußen hat es über 30 Grad und das Geschäft hat offenbar keine Klimanlage.
Na sie hat eh nicht vor hier Wurzeln zu schlagen, also hält sie Ausschau nach der älteren Verkäuferin, die auch gleich auf sie zu kommt um zu fragen, was sie denn für Wünsche habe.
Eigentlich hat sie ja nur einen, ein neues Paar Schuhe.
Der Blick der Fachfrau fällt auf das Schuhwerk der Frau Huber und sie lächelt wissend, fragt erst nach der Schuhgröße und bietet der Frau Huber einen Platz in einem doch eher unbequemen Sessel an und verschwindet im Lager.
Bepackt mit mehreren Kartons kommt sie wieder nach kurzer Wartezeit und jetzt kann es los gehen.
Frau Huber probiert ein Paar nach dem anderen an, manche kommen gleich gar nicht in Frage, weil sie etwas enger geschnitten sind und Frau Huber halt breite Füße hat.
Ein Paar gefällt ihr, aber das ist dunkelblau und nicht schwarz.
Ein anderes Paar ist zum Schnüren und das möchte die Frau Huber lieber nicht, weil sie kann sich nicht mehr so gut bücken.
Übrig bleibt ein Paar, schwarz, kleiner Absatz, bequem geschnitten, alles wie es die Lintschi Huber gern haben möchte, sogar der Preis stimmt, denn das Paar ist um 25% reduziert.
“Die Schuhe nehm ich ” freut sich die Frau Huber.
Und dann die Überraschung – es ist genau der gleiche Schuh, den die Frau Huber seit zwei Jahren trägt.
Beide, also die Verkäuferin und die Frau Huber haben herzlich lachen müssen.

Gekauft hat sie die Frau Huber trotzdem.

 

Urheberrechte © Andrea Voss

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