Die Grabsuche

IMG_1035Bei einer unserer Fotospaziergänge über den nahe gelegenen Friedhof, es hatte geschneit und war ziemlich kalt, kam uns ein junger Mann entgegen der sich suchend umsah.
Er sah etwas “wild” aus, lange schwarze, eher ungepflegte Haare, viel zu dünne Kleidung, es war schließlich Winter und es lag Schnee und der junge Kerl trug nur eine dünne Jean und eine ebenso dünne Jacke.
Sein Gesicht war rot gefroren und seine Hände ebenfalls.
Er sprach uns auf Englisch an.
Er suche das Grab eines bekannten Psychiaters. An den Namen des Verstorbenen erinnere ich mich jetzt nicht mehr.
Nun weiß ich, dass die meisten Prominenten, die auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, rund um die Kirche liegen.
Der Friedhof wurde ja immer ein Stück erweitert und je älter die Toten sind, umso näher der Kirche sind deren Gräber.
Nun wir konnten dem jungen Mann nicht wirklich helfen, denn erstens kannten wir den Verstorbenen nicht, nicht mal vom Hörensagen und zweitens gibt es leider auf diesem Friedhof keinen Plan der Gräber und deren Nummern.
Nach dem Tipp mit der Kirche  bedankte sich der Mann trotzdem sehr nett und stapfte durch den Schnee zurück zur Kirche.
Wir haben dann noch einige Fotos gemacht und haben ebenfalls diesen Weg eingeschlagen.
Uns wurde allmählich auch echt kalt.
Da war er immer noch, sicher schon ganz durchgefroren, aber immer noch suchend nach diesem Grab.
Es scheint ihm sehr wichtig gewesen zu sein, dass er es unbedingt finden wollte.
Mein Herzensmann hat dann sein Handy gezückt und mal bei Google nachgesehen und tatsächlich gab es einen Eintrag über diesen prominenten Mann und dabei stand sogar, dass er auf dem Matzleinsdorfer Friedhof begraben ist, leider ohne näheren Angaben.
Auf einer anderen Seite im Internet fanden wir dann aber diese Angaben, nämlich die Grabnummer.
Half in dem Fall aber nicht wirklich weiter, denn ohne Plan des Friedhofs konnte man damit nicht viel anfangen. Die Friedhofsverwaltung war an diesem Tag geschlossen, es war ja Wochenende.
Allerdings hatte mein Mann dann eine Idee. Als wir dem jungen Mann wieder begegnet sind, er suchte immer noch, hat er ihm den Tipp gegeben, in der Blumenhandlung des Friedhofs nachzufragen, vielleicht haben die ja sowas wie einen Plan und könnten weiter helfen.
Und tatsächlich, mit einem strahlenden Lächeln ist der Junge aus dem Blumengeschäft gekommen.
Er wusste nun wo das Grab des Gesuchten sei.
Er hat sich überschwenglich bei meinem Mann bedankt und ist in die Richtung des Grabes gelaufen.
Wir haben unsere Sachen zusammen gepackt und sind in Richtung Heimat gegangen und haben dabei philosophiert, warum es einem offenbar ausländischen Mann so wichtig sei, dieses Grab zu finden.
Vielleicht war es ja ein Verwandter von ihm……
Dabei ist mir eingefallen, dass ich auch schon mal ganz verzweifelt über einen Friedhof gejagt bin um das Grab meines Großvaters zu finden, aber das erzähle ich ein anderes Mal.

Wann sperrt der Friedhof eigentlich zu ?

IMG_2524-2Eine ganz witzige und ein wenig spektakuläre Geschichte ist uns vor ca. 2 Jahren auf *unserem* Friedhof passiert.

Es war ein schöner, warmer Sommerabend, mein Herzensmann ist etwas früher von der Arbeit heim gekommen und wir haben beschlossen noch eine Fotorunde am benachbarten Friedhof zu drehen.
Die Kameras waren schnell zusammen gepackt, Accu rein, Speicherkarte ebenfalls und es ist los gegangen.
Unsere Handys haben wir daheim gelassen – wir müssen ja schließlich nicht ständig erreichbar sein.

Es gab wirklich viel zu fotografieren und wir können beide dabei Zeit und Raum vergessen und uns wirklich sehr gut entspannen.
Plötzlich fällt mir siedend heiß ein, dass der Friedhof ja zusperrt.
Blick auf die Uhr, es war inzwischen kurz nach 19.00 Uhr.
Wir also los gesteppt zum Eingang und wie konnte es anders sein, es war bereits zugesperrt.
Und weit und breit keine Menschenseele.
Im Pfarrhaus hat zwar Licht gebrannt, aber auf unser Läuten hat keiner auf gemacht.
Und das Blumengeschäft war auch schon geschlossen.
Nun war guter Rat teuer.
Was noch dazu kam, es zog gerade ein ziemliches Gewitter auf.
Mein Mann hatte ja die kuriose Idee, dass wir am Friedhof schlafen, also da hab ich ihm mal den Vogel gezeigt.
Nein, also ich mag den Friedhof sehr gern, aber bei Gewitter am Friedhof schlafen, das ginge mir dann doch zu weit.

Was hätte ich jetzt darum gegeben, das Handy mit zu haben….

Nun, mein Herzensmann hat dann die Friedhofsmauer ins Visier genommen und ist über die Mauer geklettert und ist nach Hause gelaufen um die Handys zu holen.
Nun war er draußen und ich drinnen – sehr spannend.
Er hat mir dann eine Flasche Wasser gebracht und wir haben durch das Gittertor besprochen was wir tun könnten.
Es blieb nur eins, wir mussten die Polizei rufen.
Die waren auch schnellstens da, zwei junge Polizisten, die die Situation echt witzig fanden.
Ich weniger…
Der eine ist dann über das Gittertor geklettert, hat aber gleich gesagt, dass ich das nicht versuchen soll, weil die Spitzen des Gitters doch recht gefährlich wären.
Wir haben dann gemeinsam eine Leiter gesucht und alles Mögliche gefunden, nur keine Leiter.
Am Ende blieb nur eins, die Polizisten haben die Feuerwehr gerufen und die kam dann – mit Blaulicht und Folgeton – erst haben sie kurz beratschlagt und meinen Mann gefragt wie er raus gekommen ist und dann gemeint, sie würden mich auch auf dem Weg raus holen, also über die Mauer aber mit einer Leiter.
Das ging dann wirklich ohne Probleme mit der Hilfe von 3 Mann hoch….
Was war ich froh, als ich wieder heraußen war.

Mein Mann hatte ja unsere Kameras mit dabei und wollte die Rettungsaktion fotografieren, aber da hab ich mich dagegen gewehrt.
Somit gibt es keine Beweisfotos von der Aktion.
Heute lachen wir darüber, wenn wir das erzählen, aber es waren schon ein paar Schrecksekunden dabei.
Findet ihr das lustig ? Hättet ihr euch gefürchtet ?

Friedhofsgeschichten

IMG_1228-2Wir, mein Herzensmann und ich gehen sehr gerne auf Friedhöfe.
Für uns hat das nichts Makaberes an sich, es ist ein Ort der Ruhe und Schönheit.
Man findet oft sehr schöne Pflanzen und Blumen, man kann auch Tiere beobachten.
Unglaublich aber wahr, auf dem Zentralfriedhof in Wien haben wir schon Rehe, Füchse, Erdhamster und jede Menge Vögel zu Gesicht bekommen.
Wir wohnen ja quasi neben einem Friedhof. Und da ist, in der schönen Jahreszeit echt ein Eldorado für uns. Auch wenn wir nur wenig Zeit haben, ein Spaziergang über den Friedhof ist immer drinnen.
Im Sommer, wenn es arg heiß ist, findet man dort eine Menge schattiger Plätzchen und natürlich jede Menge Motive für schöne Fotos.
Und es begegnen uns dort auch sehr oft nette Menschen, mitunter gab es auch schon skurille Erlebnisse.
Sehr oft aber sind wir fast allein auf dem ganzen Gelände.
Man kennt uns schon, wenn wir mit unserer Kamera dort ankommen, werden wir mit einem herzlichen Lächeln von der Frau am Blumenladen begrüßt.
Wien hat jede Menge Friedhöfe, wir haben noch immer nicht alle besucht.
Manche sind schon sehr verfallen, andere wieder sehr modern und neu angelegt.
Die alten Friedhöfe geben von den Motiven wesentlich mehr her, als die neueren.
Der Zentralfriedhof ist einer der größten Friedhofe Europas und es liegen dort viele Prominente.
Das ist auch interessant, an diesen Gräbern vorbei zu gehen und sich an den einen oder anderen Schauspieler oder Komponisten zu erinnen.
Zuletzt wurde dort ja Udo Jürgens begraben, wobei ich gestehen muss, dass mir das Grab überhaupt nicht gefällt.
Auch jede Menge Politiker haben auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Ich werde jetzt hier im PeggyTalk eine neue Rubrik aufmachen.
FRIEDHOFSGESCHICHTEN
Und da einige unserer Erlebnisse erzählen.
Da sind auch Sachen zum Lachen dabei.
Würde man nicht vermuten ? Na lasst euch mal überraschen.
Und natürlich jede Menge Fotos, wie zum Beispiel DIE ENGEL VON WIEN.

 

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