Adventwunder (von Trude Marzik)

Adventwunder

Was mir heut passiert is – i kann’s gar net fassen!
A Autofahrer hat mi umigehn lassen!
Auf Hupen und Schrein hat der Mensch ganz vergessen,
is freundlich und still hintern Lenkradl gsessen.
I deut’ auf mein Kopf, denn i hab mi nur gwundert,
daß’ so was no gibt, in unsern Jahrhundert!

Und no was is gschehn heut. I kann’s gar net glauben:
Der Pomeisl-mir san ja bös wegn die Tauben,
er wohnt ober mir, und des boshafte Luader
streut Sommer und Winter am Fensterbrett Fuader –
der grüaßt mi heut scheißfreundlich:
“Gelns, grauslich, die Patzen!
I füader jetzt nur mehr im Stadtpark die Spatzen.”

Beim Bäcken hat mi ane vualassen wollen,
mei Freundin is kummen, die Schulden mir zahlen,
die Strassenbahn bleibt wegn mir sogar stehn,
a fremde Frau grüaßt mi – i hab’s no nie gsehn –
Wo san ma ? Was is denn ?
Es weihnachtelt sehr!
Aber nur a paar Tag, Und des is des Malheur.

Ein Mundartgedicht von Trude Marzik

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